Mein Interview mit Produzent Ferdi Bolland über FALCO

Der Holländer Ferdi Bolland war mit seinem Bruder, der damalige Produzent (im Zeitraum 1985-ca.1988) von Falco. Er hat u.a. folgende Songs für Falco komponiert und produziert: Rock me Amadeus, Vienna Calling, Jeanny Part 1 und 2, Sound of Music und viele mehr, außerdem hat er für Status Quo den Song „In the Army now“ geschrieben und das Musical „Falco meets Amadeus“.

Was ich schon immer über Falco wissen wollte:

Wie kam es damals zur Zusammenarbeit mit Falco?
Ferdi: Falco hatte seinen Manager Horst Bork gebeten, mit uns Kontakt aufzunehmen, weil ihm unsere Songs und Produktionen gefielen. Und uns gefiel die Idee, mit ihm zusammenzuarbeiten, und da haben wir die ersten Songs, „Rock me Amadeus“, „Vienna Calling“ und „Jeanny“, für ihn geschrieben und komponiert.

Wie war für sie das erste Zusammentreffen mit ihm, was hatten Sie sich gedacht, als Sie Falco das erste Mal sahen?
Ferdi: Sehr nett, er war sehr freundlich und hat sich gefreut, uns kennenzulernen. Wir haben uns von Anfang an gut verstanden. Wir mochten ihn, denn er war sehr höflich und freundlich.

Hatten sie keine Bedenken aufgrund seiner Texte, die ja in Deutsch, wienerisch und englisch waren und somit eben anders waren als alle anderen Texte von Musikern?
Ferdi: Vor der Zusammenarbeit mit uns hat Falco die meisten seiner Songtexte auf Deutsch gesungen. Die Idee, auch englische Songtexte aufzunehmen, kam von uns, weil wir in Südafrika gelebt hatten (wo Englisch gesprochen wird) und auch eine Zeitlang in München, wo wir in den Kindergarten gegangen sind.

Wie kam es zur Idee mit dem Song Amadeus (Album Falco 3)? Hätten sie damals schon gedacht, dass Amadeus so ein Mega-Erfolg werden könnte?
Ferdi: Uns gefiel die Idee, einen Song über zwei bekannte österreichische Musiker zu machen: den zeitgenössischen Falco und außerdem Mozart als historische Ikone, und die beiden in einem Rap-/Rocksong zusammenzubringen.

Wie war Falco eigentlich privat? Gab es da einen Unterschied zwischen Falco und Hans Hölzel?
Ferdi: Oh ja, einen gewaltigen Unterschied. Als Künstler war er wild, dynamisch und arrogant, doch als Privatmensch war er sehr ruhig, entspannt und etwas unsicher. Privat war er ein sehr netter Mensch und keineswegs arrogant — das war nur sein Image, das er sich als Künstler zugelegt hatte.

Ich habe gelesen, dass der große Erfolg von Amadeus in Amerika für Falco eher ein Fluch war und er eher unglücklich darüber war. War das wirklich so?
Ferdi: Das stimmt. Alle waren sehr aufgeregt, als wir die Nummer Eins in Amerika wurden, doch es gab ihm das Gefühl, dass er sich nicht mehr steigern konnte. Als wir zur Feier seines Erfolgs in Wien eine große Party machten, saß er die meisten Zeit in eine Ecke und wirkte kein bisschen glücklich.

Sie haben mit Falco ja mit Sicherheit viel Erlebt. Gibt es denn auch eine lustige Anekdote mit oder über Falco, die Sie mir erzählen können?
Ferdi: Na ja, er flippte immer ziemlich aus, wenn er Alkohol getrunken hatte. Man wusste nie, was er dann machen würde. In manchen Nächten bekamen wir einen Anruf vom Hotel, wo er während der Tonaufnahmen in Holland wohnte, und sie sagten, sie hätten ihn schlafend im Garten in einem Rosenbeet gefunden.


Hier noch einige Facts über Falco

Rekord für die Ewigkeit: Der Song Amadeus von Falco war übrigens der erste deutschsprachige Song der es bis auf Platz 1 in den USA und England schaffte und Falco gilt auch als der erste weiße Rapper der es auf Platz 1 in den USA geschafft hat.
Jeanny (Part 1) war in Deutschland 8 Wochen auf Platz 1 und Amadeus schaffte es 4 Wochen auf Platz 1, der Kommissar 3 Wochen und Coming Home (Jeanny 2) schaffte es 2 Wochen auf Platz 1 in Deutschland.
Das letzte offizielle Album von Falco „Out of the dark“ hielt sich 50 Wochen in Deutschland in den Charts. Das Album wurde 3 Wochen nach seinem Tod veröffentlicht.

Livia Josephine

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