Littering. Die Vermüllung unserer Städte und Alternativen dagegen

Aus meiner Kolumne für das Online-Magazin LangweileDich.net:

Die Vermüllung in den Städten wird ein immer größeres Problem und es ist auch eine direkte Folge unserer Wegwerfgesellschaft. Denn eines wird immer produziert: Abfall!
Einen Coffee-to-go-Becher hier, die Verpackung vom Burger da und der Schokoriegel oder die Getränkedose für unterwegs und schon hat man eine Tüte voll Müll. Man ist unterwegs und wo ist nun der öffentliche Abfalleimer, wenn man ihn mal braucht? Und wenn man ganz viel Pech hat, findet man sogar einen Abfalleimer aber der quillt schon mit Müll über. Ok, dann einfach mal daneben auf den Boden werfen, da liegt eh schon Müll.

Dafür gibt es jetzt sogar schon einen Namen. Das vermüllen von öffentlichen Plätzen nennt man „Littering“.

Fakt ist, dass immer mehr Plastikmüll produziert wird. Viele Produkte werden einfach viel zu umfangreich verpackt. Ein Salat-to-go hinterlässt schon einiges an Plastikmüll, genau wie der Coffee-to-go oder auch die Abfallreste der Fast Food-Ketten. Also, einfach weniger umfangreicher verpacken und schon hat man auch etwas weniger Abfall. Klingt für mich schon mal einfach aber so lange man mit Verpackung auch viel Geld verdienen kann, wird es schwierig werden.
Somit wird es länger Verpackungen geben, die entsorgt werden müssen, genauso, wie es Menschen gibt, die (mehr oder weniger) auf der Suche nach Abfalleimern sind. Deswegen sollten meiner Meinung nach viel mehr Abfalleimer in den Städten stehen. An jeder Parkbank, an den Bushaltestellen, an allen Ampeln sollten Abfalleimer stehen und regelmäßig geleert werden.

Aber es gibt auch richtig gute innovative Ideen, die Vermüllung zu reduzieren.

Kaffee für Unterwegs

RECUP: Ist ein Mehrwegbecher im Pfandsystem. Der Becher besteht aus einem speziellen Kunststoff. Den leeren Becher kann man dann in einem anderen Cafe wieder abgeben und bekommt sein Pfand von einem Euro wieder zurück. Hier wird der Becher dann ganz normal gereinigt und wieder verwendet.
Alles über RECUP

Aktion Coffee-to-go-again: Einfach den eigenen Mehrwegbecher mit Kaffee auffüllen lassen. Auch hier machen immer mehr Cafes mit und man erkennt sie an dem Aufkleber an den Türen der Cafes und Bäckereien. Facebook.

Lieblingstasse-to-go

UDO: Angelehnt an die Aktion Coffee-to-go-again kann man auch bald seine Lieblingstasse zu einer Coffee-To-go-Tasse verwandeln.
Alles über UDO

Wasser für unterwegs

REFILL: Nach dem Schema von Coffee-to-go-again ist es auch möglich seine eigene Wasserflasche auffüllen zu lassen. Mit dem Unterschied, dass die Flasche kostenlos mit Leitungswasser aufgefüllt wird. Auch hier erkennt man die Geschäfte mit dem Aufkleber an den Türen.
Homepage Refill-Deutschland

 

Wie man sieht, gibt es immer Möglichkeiten, Müll zu vermeiden. Da ich aber nicht glaube, dass sich in der Verpackungsindustrie noch an der Wegwerfmoral in der nächsten Zeit irgendwas ändern wird, freue ich mich, dass es so viel gute innovative Aktionen gibt, um etwas Müll zu vermeiden.
Trotzdem wäre es meiner Meinung nach wichtig, einfach mehr öffentliche Mülleimer aufzustellen um das Littering zumindest optisch besser in den Griff zu bekommen.

 

Der Regierende Bürgermeister von Berlin Michael Müller hat mir dazu folgendes geschrieben:
Mir wie auch dem Senat liegt die Vermeidung von Plastikabfällen wie auch die Förderung des Mehrweggedankens sehr am Herzen. Es gibt seit kurzem eine Initiative „Saubere Stadt“, in der auch diese Fragen angesprochen sind. Schließlich besteht seit dem letzten Sommer die Initiative BETTER WORLD CUP, in der die Senatsverwaltung für Umwelt, Verkehr und Klimaschutz, die Senatsverwaltung für Justiz, Verbraucherschutz und Antidiskriminierung, die Senatsverwaltung für Wirtschaft, Energie und Betriebe, das Bezirksamt Spandau, die Berliner Stadtreinigung (BSR), die Bäcker-Innung Berlin, der BUND Berlin, die DEHOGA Berlin, die Deutsche Bahn, die Deutsche Umwelthilfe (DUH), der Handelsverband Berlin-Brandenburg (HBB), die Handwerkskammer Berlin, die IHK Berlin, der NABU Landesverband Berlin, die Stiftung Naturschutz Berlin, Urbanis und Visit Berlin beteiligen.
Nähere Informationen findet man unter folgendem Link.

 

Bedanken möchte ich mich auch bei der Oberbürgermeisterin von Rosenheim und Saarbrücken, für die sehr ausführlichen Kommentare im Anschluss.

Livia Josephine

6 Kommentare

  1. Liebe Livia,

    zunächst vielen Dank, dass Du Dich in Deinem Blog mit dem Thema Littering, also der Vermüllung unserer Städte auseinandersetzt. Das ist ein wichtiges Thema, in München genauso wie in Rosenheim.

    Unser städtischer Baubetriebshof (BBH) ist das ganze Jahr über aufs Äußerste darauf bedacht, unsere Stadt sauber zu halten. Sollte die Innenstadt oder speziell unsere Naherholungsflächen nach einem warmen Sommerwochenende stärker verschmutzt sein, rückt der BBH auch zu zusätzlichen Säuberungsfahrten aus. Die Abfalleimer in der Innenstadt werden von den Kolleginnen und Kollegen ohnehin täglich geleert. Mit dem „Internet of things“ hoffe ich auf zukünftig noch mehr Effizienz: Die komro, unser kommunales Telekommunikationsunternehmen, baut in Rosenheim gerade ein drahtloses Netz mit Sensoren und Geräten auf, die z.B. als Füllstandsmelder in Abfalleimern eingesetzt werden können. Dann können diese bedarfsgerecht und zeitnah geleert werden.

    Während das aber noch Zukunftsmusik ist, schlägst Du als schnelle Abhilfe vor, dass in den Städten noch mehr Abfalleimer aufgestellt werden sollten. Theoretisch eine gute Idee. Praktisch allerdings nicht, weil sich das im Stadtbild nicht wirklich gut macht. Ab und zu kommen Anregungen von Bürgerinnen und Bürgern, die sich an dieser oder jener Stelle einen weiteren Abfalleimer wünschen. Das wird bei jedem Einzelfall geprüft und bei tatsächlichem Bedarf unbürokratisch umgesetzt.

    Wir in Rosenheim gehen aber auch noch einen anderen Weg. Wir setzen früher an: Seit vielen Jahren werden in Zusammenarbeit mit Kindergärten, den Grundschulen sowie einigen Mittelschulen „Rama-Dama“-Aktionen organisiert, bei denen KIGA-Gruppen oder Schulklassen rausgehen und in der Natur Müll sammeln. Dabei arbeitet die Stadt auch mit dem Kreisfischereiverein und dem BUND Naturschutz zusammen. Diese Aktionen sind vorbildlich, weil so bereits die Jüngsten lernen, Verantwortung für ihre Umwelt und für die Stadtgesellschaft zu übernehmen.

    Parallel dazu ist die Werbung für ein verbessertes Umweltbewusstsein eine städtische Daueraufgabe. Unser Umweltamt veröffentlicht regelmäßig „Umwelt-Tipps“ in regionalen Medien und führt Beratungen zu abfallrelevanten Themen an Schulen und KITAs durch. Bei Bedarf erfolgt auch eine individuelle Beratung von Privathaushalten.

    Du erwähnst auch die reCup GmbH, das deutschlandweite Pfandsystem für Coffee-to-go Mehrwegbecher. Dieses Unternehmen hat seinen Anfang bei uns in Rosenheim genommen. Hier haben die beiden Jung-Unternehmer mit ihrer Idee bereits im vergangenen Jahr den Rosenheimer Gründerpreis gewonnen.

    Du siehst, Verwaltung, Kommunalpolitik, Wirtschaft und Stadtgesellschaft in Rosenheim arbeiten beim Thema Müllvermeidung und Müllentsorgung eng zusammen. Entscheidend ist am Ende aber das Verhalten jeder einzelnen Bürgerin und jedes einzelnen Bürgers. Wenn Alle konsequent auf vermeidbare Verpackungen verzichten, nachhaltig einkaufen (Qualität vor Quantität) und vor allen Dingen den verbleibenden Restmüll ordentlich in Mülltonne oder Wertstoffsammelstelle entsorgen würden statt z.B. einfach bei der nächtlichen Autofahrt das Fenster aufzumachen und die leeren Essenskartons und Getränkedosen hinauszuwerfen, wäre Littering kein Thema – überall auf der Welt.

    Mit freundlichem Gruß aus Rosenheim

    Gabriele Bauer
    Oberbürgermeisterin

    • Das freut mich sehr von der Rosenheimer Oberbürgermeisterin Frau Bauer zu hören und dass sie ihre Sicht zum Thema Littering darstellt. Das zeigt mir, dass das Thema gesehen wird und das ist das Wichtigste. Danke und liebe Grüße nach Rosenheim 😉

  2. Liebe Livia,

    auch in Saarbrücken kämpfen wir gegen Müll. Daher haben wir in diesem Jahr die Sauberkeits-Kampagne „Sauber ist schöner. Aus Liebe zu unserer Stadt.“ ins Leben gerufen. Dabei ziehen wir alle an einem Strang: Bürgerinitiativen, Schulen und Kindergärten, aber auch städtische Mitarbeiter setzen sich über ihre bestehenden Aufgaben hinaus mit einer Vielzahl von zusätzlichen Projekten und Maßnahmen tatkräftig für ein sauberes Stadtbild ein. Sie reinigen Straßen und Spielplätze, entfernen Graffitis von Wänden und Aufkleber von Schildermasten, verteilen Taschenaschenbecher und informieren an verschiedenen Orten in der Stadt zum Thema Sauberkeit. Darüber hinaus machen wir uns in der Stadtverwaltung Gedanken, wie Müll reduziert werden kann.

    Auch in Saarbrücken beteiligen sich schon einige Cafés und Geschäfte an der Refill-Deutschland-Aktion. Sie bieten also an, dass sich alle ihre Trinkflasche kostenlos mit Wasser auffüllen können. Eine tolle, unkomplizierte Möglichkeit, die Umwelt zu schützen. Daher hoffe ich, dass künftig noch mehr mitmachen.

    Viele Grüße aus Saarbrücken,

    Charlotte Britz
    Oberbürgermeisterin

    • Danke für ihren Kommentar zu dem Thema. Das freut mich sehr, dass auch Saarbrücken an die Umwelt denkt. Die Aktion-Refill finde ich auch genial und hoffe, daß diese Aktionen in ganz Deutschlang mal ganz normal werden.

  3. Liebe Livia,
    ich finde es toll, dass Du Dich mit dem Thema Littering und Müllvermeidung auseinandersetzt.
    Ich bin Stadträtin in Augsburg und bin schon ein kleines bisschen stolz auf unsere Stadt, weil ich finde, dass wir schon sehr viele Initiativen zur Müllvermeidung unterstützen und auf einem guten Weg sind.
    Schon sehr lange organisiert der städtische Abfallreinigungsbetrieb (aws) jährlich die Aktion „sauber ist in“, bei der Augsburger Bürger*innen Grünflächen und Parks reinigen und dabei öffentlichkeitswirksam auf das Thema Littering aufmerksam machen. (Bilder unserer diesjährigen Aktion findest Du hier: https://peterrauscher.de/aufraeumen-beim-fruehjahrsputz-augsburg-sauber-ist-in/)
    Zusätzlich gibt es bei uns in vielen Cafés und auch Bäckereien den Recup. Zu Beginn war es gar nicht so leicht die Betreiber der Gastronomie von den Konzept zu überzeugen. Unser Grüner Umweltreferent Reiner Erben hat hier viel Überzeugungsarbeit geleistet.
    Außerdem unterstützen wir „Bring your own cup“, um die Menge der Einweg-To-Go-Becher zu reduzieren.
    Viele Restaurants und Cafés sind außerdem Teil der Refill-Kampagne, die es ermöglicht in eigene Flaschen Leitungswasser abzufüllen.
    Das Forum Plastikfreies Augsburg ist hier sehr aktiv und macht sehr erfolgreich mit Aktionen und Workshops auf die Möglichkeit ein plastikfrei(er)es Leben zu führen, aufmerksam.
    Außerdem haben wir mit rutanatur (https://rutanatur.de/) auch einen verpackungsfreien Laden, der viele Leute anzieht.

    Ich hoffe, dass sich noch mehr Leute mit dem Thema Müll- und Plastikvermeidung auseinandersetzen. Und Du leistest mit Deinem Blog sicher auch einen Beitrag dazu.

    Vielen Dank dafür und weiterhin viel Erfolg!

    Stephie Schuhknecht

  4. die täter mit drakonischen geldstrafen zur kasse bitten wie in sin gapur wo ausspucken eines kaugummis 100 euro kostet

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