Das Zentralabitur – Wunschgedanke oder Irrglaube und warum ein Kompromiss die Lösung sein könnte

So sehe ich als Schülerin die Diskussion über eine Einführung eines Zentralabiturs:

Die politische Diskussion über eine Einführung eines Zentralabiturs hat die Bundesbildungsministerin Anja Karliczek von der CDU begonnen. Dazu hat mir Frau Anja Karliczek Folgendes mitgeteilt.

Statement von Bundesbildungsministerin Anja Karliczek: „Die Diskussion um ein Zentralabitur ist völlig richtig. Sie muss jetzt ernsthaft vorangetrieben werden. Die Länder sollten noch in diesem Jahr zu ersten Ergebnissen wie der Verabschiedung eines Fahrplans kommen. Der Nationale Bildungsrat, über den wir schon so lange verhandeln,  könnte in den kommenden Jahren bei Umsetzung dieses Vorhabens sehr hilfreich sein. Wir brauchen mehr Fairness und Vergleichbarkeit beim Abitur in Deutschland. Eines darf aber nicht geschehen. Das Niveau des Abiturs darf nicht sinken. Wir brauchen  ein hohes Bildungsniveau, damit wir uns im internationalen Wettbewerb behaupten können. Wir sollten jeder Schülerin und jedem Schüler aber auch deshalb eine möglichst gute Ausbildung mit auf den Weg geben, weil eine gute Bildung die Persönlichkeit jedes Menschen stärkt. Prüfungen als Kontrolle des Gelernten gehören dazu.“

Jetzt würde sich ein Zentralabitur so zusammensetzen, dass alle Fächer der Prüfungsaufgaben von einer zentralen Behörde (Bund) vorbereitet werden sollen. Da aber die Bildungspolitik aufgrund des Bildungsföderalismus Sache der Bundesländer sind, wurde der Vorschlag von Frau Karliczek von den zuständigen Kultusministern der Länder aus unterschiedlichen Gründen nicht wirklich positiv aufgenommen. Denn aktuell ist es so, dass es 16 Bundesländer mit 16 verschiedenen Lehrplänen und somit 16 verschiedenen Abiturprüfungen gibt.

Da ich jetzt in Bayern wohne, wollte ich natürlich von meinem „Bildungsminister“ Michael Piazolo wissen, was er von der Diskussion über das Zentralabitur hält.

Statement zum Zentralabitur von Kultusminister Prof.Dr. Michael Piazolo (Freie Wähler): „Ziel ist es, die Vergleichbarkeit der Abiturleistungen in den Bundesländern sicherzustellen. Mit den gemeinsamen Bildungsstandards und der Annäherung der jeweiligen Rahmenbedingungen sind wir in der Kultusministerkonferenz seit vielen Jahren auf einem guten Weg, den wir konsequent weitergehen sollten. Ein Zentralabitur mit identischen Lehrplänen ist daher abzulehnen. Das anspruchsvolle, aber faire bayerische Abitur hat einen anerkannt hohen Qualitätsstandard, auf den wir stolz sind.“ Im Föderalismus sollte jedes Bundesland die Möglichkeit haben, länderspezifische Lehrpläne zu entwickeln, die sich an den gemeinsamen Standards orientieren. Gerade die regionale Vielfalt an Lerninhalten ginge sonst unwiederbringlich verloren.“

Somit haben wir jetzt logischerweise zwei politisch unterschiedliche Positionen. Grundsätzlich sind sich zwar alle einig, dass eine Vergleichbarkeit der Abiturleistungen zwischen den Bundesländern geben soll aber der Weg dahin ist schon sehr unterschiedlich.

Das Problem: So wie es bisher war, kann es nicht bleiben und die „Wunschvorstellung“ ist nicht umsetzbar!

Die Welt hat sich durch die Vernetzung radikal verändert. Alles muss sich anpassen so auch die Bildung. Als Schüler/in wünscht man sich natürlich ein gerechtes und zeitgemäßes System für alle Schüler in Deutschland.

Als Schülerin hoffe ich deshalb auch, dass sich die unterschiedlichen Parteien dazu einigen können. Denn man darf nicht vergessen, dass es hier um Jugendliche geht und nicht nur um ein politisches Kompetenzgerangel.

Lösungsvorschlag: Das „HALBE“ Zentralabitur

Warum sucht man nicht nach einem Kompromiss, der alle drei Seiten (Schüler, Länder und Bund) zufrieden stellen könnte?

Ein Kompromiss könnte ein „HALBES“ Zentralabitur sein. Grundsätzlich bleibt alles wie es bisher war. Eine Änderung gäbe es nur bei den Kernfächern Mathe, Deutsch und Englisch. Nur bei diesen drei Fächern würden die Prüfungsaufgaben (basierend auf den höchsten Qualitätsstandard) von einer zentralen Behörde festgelegt. So wäre es ein faires Abitur und die regionale Vielfalt an Lerninhalten bleiben dabei erhalten. Klassenziel wäre erreicht!

Das sind einfach nur meine Gedanken dazu. Livia Kerp

Livia Josephine

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