Asoziales Verhalten von Kirchenbesucher

Wie immer sind die Kirchen am Heiligen Abend gerammelt voll und zwar speziell dann, wenn das Kinderkrippenspiel aufgeführt wird. Denn dann kommen die Familien und sämtliche Verwandten der Kinder in die Kirche um die Aufführung zu sehen. So ist es zumindest bei uns in München.

Was für mich auch gar kein Problem ist. Denn auch in meiner Familie ist es Tradition zum Kinderkrippenspiel am 24. Dezember in die Kirche zu gehen. Also alles kein Stress!

Aber warum schreibe ich jetzt was von einem asozialen Verhalten in der Kirche?

Nun, das ist ganz einfach. Denn das was ich am Weihnachtsabend in der Kirche erlebt habe, treibt in mir immer noch totales Unverständnis hervor.

Wer kennt nicht die Szenen im Urlaub, wenn Liegestühle mit Badetücher reserviert werden? Genau so war es in diesem Gottesdienst. Da kamen einzelne Familienmitglieder eine Stunde vor Beginn des Gottesdienstes und reservierten einfach mal ganze Bänke für ihre restlichen Familienmitglieder, die dann kurz vor Beginn der Messe erschienen. Ohne Rücksicht auf ältere Kirchenbesucher wurde das knallhart durchgezogen.

Sehr viele ältere und sogar Menschen mit Behinderung wurden da einfach abgewiesen, weil ja das „Badetuch“ auf der Kirchenbank war. Ich war mit meinen Großeltern in der Kirche (wobei mein Opa leider nicht mehr so fit ist) und auch er wurde abgewiesen und bekam keinen Sitzplatz. Und so erging es sehr vielen alten Menschen. Diese Szenen in einer christlichen Kirche zu sehen, war absurd und einfach leider gesagt auch einfach „asozial“.

Kein junger und gesunder Kirchenbesucher stand für einen älteren oder kranken Menschen auf. Es war kein Einziger. Mein Opa hatte Glück weil eine ältere Frau vor ihm wieder ging, weil es ihr nicht so gut ging. So hatte wenigstens er einen Sitzplatz.

Es verließen daraufhin auch einige ältere Kirchenbesucher vorzeitig den Gottesdienst, weil sie nicht so lange stehen konnten. Das Traurige daran war auch noch, dass nicht einmal der Pfarrer oder andere Kirchenangestellte darauf hinwiesen, auf die älteren Besucher Rücksicht zu nehmen.

Ich habe so etwas noch nie erlebt. Für mich ist es selbstverständlich, wenn ich im Bus oder Tram für einen älteren Mitfahrer/in aufstehe und meinen Platz anbiete. In der Kirche ist es offensichtlich kein Thema mehr. Wie kann ich auch christliches Verhalten in einer katholischen Kirche verlangen? Entweder bin ich da zu naiv oder zu wenig „asozial“.

Sorry, aber dafür habe ich kein Verständnis und das wollte ich jetzt einfach auch mal loswerden!

Ich habe den Text nur kurze Zeit noch dem Erlebnis geschrieben, deshalb wirkt er auch etwas emotionaler aber genau das war mir zu diesem Zeitpunkt wichtig.

Kommentar von Livia Kerp

Livia Josephine

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