Kolumne: Gesellschaftskritische Cartoons

Aus meiner Kolumne für das Online-Magazin LangweileDich.net:

Cartoons sind nicht nur Cartoons. Besonders wenn sich diese auf satirische Weise um politische oder gesellschaftliche Fehltritte kümmern. Ich persönlich finde dieses Medium genial, weil es auf einem Bild alles zeigt, um das es geht. Nämlich um ein Problem und dessen überspitzte Darstellung, so dass man darüber auch mal lachen kann. Und das macht es so wichtig. Lachen, auch wenn es keinen Grund zum Lachen gibt. Aber manchmal ist eben Humor der einzige Ausweg, um nicht völlig den Spaß im Alltag zu verlieren. Egal, ob in der Schule, Arbeit oder beim Lesen der Zeitung. Grund zum Ärgern gibt es immer.

Ich selbst habe für meinen Blog schon oft mit Cartoonisten zusammen ein Projekt gemacht und zwar genau aus diesem Grund.

In diesem Beitrag möchte ich euch einige meiner Meinung nach tolle Webcomic-Zeichner vorstellen – und ich habe mich auch mal selbst an der hohen Kunst des gesellschaftskritischen Cartoons versucht.

Meine letzte Cartoon-Aktion habe ich mit Steffen Gumpert von „Süßes und Saures“ gemacht.

Hier wollten wir einfach mit Humor auf das Klimaproblem hinweisen, und zwar aus dem Blickwinkel der fiktiven Welt aus „Star Wars“. Denn es gibt viele Möglichkeiten, auf das Klimaproblem hinzuweisen. Klar, finde ich es wichtig, dass viele meiner „Generations-Kollegen“ freitags für eine bessere Klimapolitik demonstrieren. Aber es gibt noch einige andere Methoden, darauf aufmerksam zu machen. Damit es nicht eindimensional wird, sind Cartoons eine gute Idee, so dass es auf verschiedenen Ebenen ein Thema wird.

Aber die ganz großen Stars der Szene, die es auch schon länger gibt, sind Martin Perscheid und Jürgen Tomicek. Beide zeichnen für die großen Tageszeitungen oder Online-Portale und verkaufen Bücher ohne Ende. Beide beziehen sich mehr auf gesellschaftskritische Themen.

Martin Perscheid hat seine Lieblingsopfer auch schon mal schön zusammengefasst.

Martin Perscheid kann auch mal sehr böse werden, besonders bei den Themen rechtes politisches Gedankengut, Kirchen-Skandale oder dem Tiermissbrauch. Was ich auch besonders gut finde. Denn es ist wichtig, gegen diese gesellschaftlichen Themen ein visuelle Statements zu setzen.

Aber auch der Umweltschutz ist ein großes Thema in der Cartoonszene. Hier finde ich eine Zeichnung von Jürgen Tomicek richtig genial. Dieses Cartoon habe ich auch schon mal in einem Post über meine Gedanken als Jugendliche gegenüber dem Klimawandel und Umweltschutz verwenden dürfen, das ich bereits im Jahr 2016 geschrieben habe. Eine Plastiktüte im Meer einfach mal als Hai darstellen. Gerade die Umweltverschmutzung als Raubtier zu zeichnen finde ich eine sehr kreative Idee, denn meiner Meinung nach, kann ein Hai sehr gut den Umweltschmutz metaphorisieren.

Ein Bild kann so viel zeigen.

Fremdenfeindlichkeit im Alltag, natürlich total überspitzt dargestellt, ist die Basis eines gesellschaftskritischen Cartoons zu diesem Thema. Schön sieht man das bei Denis Metz und seinen Bademeistern. Tausende Menschen ertrinken in den Meeren, weil sie vor Krieg und Armut fliehen. Und die Welt schaut zu, wie eben hier die Bademeister in diesem Cartoon. Kein Bademeister würde doch absichtlich jemanden ertrinken lassen. Aber die Politik macht das schon.

Deshalb gefällt mir dieser Cartoon auch so gut, indem er gerade das so offensichtlich und zynisch zeigt.

Auch ich habe mich mal daran versucht, satirische Cartoons („Think in Pink“) zu zeichnen.

Aus junger weiblicher Sicht versuche ich manchmal Problemchen, die mir auffallen, zu karikieren und zwar auf möglichst einfache Weise und wie es meiner Art von Humor entspricht.

Aber auch der Stift von Herrmann Comix bohrt gerne sehr tief in gesellschaftliche Wunden. Und deshalb freue ich mich auch, dass er speziell für meine Kolumne das Cartoon gezeichnet hat. Aktuell hat mir besonders gut seine Version vom Ausgang der Wahl zum Thüringer Ministerpräsidenten gefallen.

Deutlicher kann man es nicht zeigen.

Somit haben gesellschaftskritische Cartoons in meinen Augen eine ganz wichtige Aufgabe. Ich glaube sogar, dass ein Cartoon auch mehr zum Überlegen anregen kann als viele Reden in der Politik. Wie man auch auf dem folgenden Cartoon schon lesen kann, geht es nicht um die Frage, wie die Cartoonisten auf ihre verrückten Ideen kommen. Sondern es kommt immer darauf an, an wen die Frage gerichtet ist.

Denn leider ist die politische Realität nicht immer kompatibel mit der Realität der Menschen. Und so kommt es einfach, dass gesellschaftskritische Cartoons genau diesen Unterschied aufzeigen. Und zwar genau mit so viel Humor, dass selbst ein politisch uninteressierter Mensch sich Gedanken über diese Themen macht. Und genau das ist es, was mir an gesellschaftskritischen Cartoons so gefällt. Wenn man es so sehen will, kann man es sogar als wichtiges Medium einer Demokratie bezeichnen. Und so hat hier wieder mal Albert Einstein eine wahren Satz gesagt. „Kreativität ist Intelligenz, die Spaß hat“. Und für mich liegt hier die Betonung ganz klar auf dem Wort „Spaß“!

Livia Josephine

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