Ein Brief als Aufruf von Phillip Boa

Kult-Rockpoet Phillip Boa grüßt mit einem öffentlichen Brief seine Fans und ruft zur Vernunft auf. Ich finde seine Worte sehr aufrichtig und bewegend. Deshalb möchte ich sie auch hier gerne zeigen. Und jeder der Phillip Boa noch nie live erlebt hat, sollte das mal nachholen. Ich weiß was ich sage. Es gibt Künstler die sollte man einfach mal erlebt haben!

An die Menschen, die meine Songs und Konzerte mögen:

Ich habe lange recherchiert, auch mit Ärzten geredet, und bin ziemlich sicher: Die Behörden/die Regierung haben recht mit ihren strengen Maßnahmen – hört hin und haltet die sozialen Kontakte begrenzt. Schützt eure Lieben, begebt euch zuhause in Quarantäne, wenn es geht. Wenn nicht: Ich bin stolz, dass ihr helft, die Infrastruktur für die anderen aufrechtzuerhalten. Helden!

Ich habe eine Menge erlebt, auch einige Szenen am Rande des Abgrunds – nur DIESER „Feind“ ist mir völlig neu; deshalb müssen wir ihn zunächst austrocknen, kontrollieren. Ich war oft in Italien, liebe es dort, und die Entwicklung dort macht mir Angst, mir, der Angst für einen falschen Berater hält. Wir wollen nicht, dass das überall so schrecklich wird. Wir müssen das stoppen. Also: Bleibt nach wie vor zuhause und isoliert euch, wie sie es euch vorschreiben. Das ist ok.

Vielleicht habt ihr endlich mehr Zeit: Schaut gute Serien, genießt Bücher, lernt wieder intensiv miteinander zu sein; lernt euch noch besser kennen und schaut euch in die Augen. Ich selbst verhalte mich schon seit 2 Wochen so, und was die Eingeschlossenheit in mir produziert, sind Sehnsüchte: Erinnerungen, Szenen des reinen Glücks: Unser erstes und einziges Konzert in der damaligen DDR, Oktober 1989, in die glückseligen Gesichter der Fans dort zu schauen; wie ich mittags mitten auf einer belebten Kreuzung in Malta liege und glücklich in die Sonne schaue; als Malta noch „unschuldiger“ war und ich in einem kleinen Hotelzimmer über den Dächern von Valletta bewusst 2 Wochen das Hotel nicht mehr verlassen habe, um die Texte und Ideen für ein Album zu erzwingen. Selbstisolation, um etwas Gutes zu erreichen. So oft ist das Leben ein ewiges Auf- und Ab: Trennungen, Abschiede. Als persönliches Beispiel z. B. die schwierigen Phasen der Erfolglosigkeit und dann doch das späte Wiedererstarken des Voodooclubs. Aber nun greift uns etwas Fremdes an.

Gestern Abend ging ich durch leere Straßen und sah plötzlich in den schönsten Himmel, sah das wunderbarste gezeichnete Himmelsbild in orangenen und violetten Farben, wie es kein Hollywood Film je besser inszenieren könnte. Und ich wusste in dem Augenblick: Es wird wieder weitergehen, es wird so schön wie damals werden, es wird alles wiederkommen, wir werden alles bewusster als schön erleben.

Alsdann, bleibt alle stark und gesund!

Love you, Phillip.

Falls es jemanden gibt der die große Kunst von Phillip Boa & The Voodooclub noch nicht kennt, hier noch das Musikvideo seines aktuellsten Songs „Cruising“:

Livia Josephine

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