Nachgefragt Teil 2: Mit Manfred Weber über Boris Johnson und seinen Brexit

Ich habe manchmal das Gefühl es brennt, politisch gesehen, in Europa an allen Ecken und Enden. Corona hat Europa noch fest im Griff, die europäische Flüchtlingspolitik zeigt gerade in Griechenland die Uneinigkeit der Länder in Europa. Und neben den anderen Problemen, wird ab 1. Januar 2021 der Brexit, also der endgültige Ausstieg Großbritanniens aus der EU, mit all seinen Folgen, bittere Realität.

Der britische Premierminister Boris Johnson treibt sein Land in den Brexit und so wie aussieht in den „harten“ Brexit, warum auch immer. Für mich ist das Handeln von Boris Johnson zwar nicht nachvollziehbar aber trotzdem ist es Fakt, genau wie die Folgen daraus.

Deshalb wollte ich von CSU Politiker Manfred Weber, als Fraktionsvorsitzenden der EVP, also der größten Parteifraktion im europäischen Parlament und somit einem der einflussreichsten Europapolitiker wissen, wie er den britischen Premierminister Boris Johnson, sowie den Brexit und seine Folgen sieht.

Der Brexit steht ja  noch vor der Tür. Was denke Sie, wie das ausgeht? Hat denn ein „harter“ Brexit doch nicht mehr negative Folgen für England als für uns? Manfred Weber: Ja, absolut. Leider erleben wir in Großbritannien keine „faktengetriebene“ und abgewogene Politik mehr, sondern „idiologiegetriebene“ Politik. Mit dem Ziel der Unabhängigkeit, weg von Europa und angeblich der Oberaufsicht der EU und das hat nun nichts mehr mit Fakten zu tun, sondern mit  Ideologie. Hier wird nicht gesehen, dass zum Beispiel für alle Lebensmittel aus Deutschland oder der EU, extra Zölle verrechnet werden und so alle Produkte für die Verbraucher in England teurer werden.

Als junger Mensch war für mich Großbritannien der Inbegriff für Seriosität und britische Solidität. Jetzt wird aus dem Hort der Seriosität ein Musterbeispiel für Ideologie. Das ist ein „Trump“- Phänomen, was wir auch in den USA beobachten und da müssen wir bei uns in Deutschland aber auch im Rest Europas aufpassen, dass das nicht Schule macht.

Für mich ist die Politik von Boris Johnson irgendwie suspekt. Ich habe sogar das Gefühl, dass er schon immer vor hatte England mit einem „harten“ Brexit aus der EU zu drängen und zu keinem Zeitpunkt weder eine Einigung noch sonst was wollte. Täuscht mein Gefühl? Manfred Weber: Bei Boris Johnson  würde ich sogar die These vertreten, dass er die politischen Thesen nur danach aussucht, um selbst voranzukommen und ihm die Sache, der mögliche Schaden für sein Land, letztendlich total egal ist.

Ein Interview von Livia Kerp

Nach der These von Herrn Weber über Boris Johnson wäre es für mich auch nachvollziebar, aber wie verzweifelt muss ein Volk wie Großbritannien oder USA sein um diese machtbesessenen Politiker tatsächlich dann auch noch zu wählen? Denn letztendlich wurden sie ja gewählt. Aber wenn man genau auf diese Länder sieht, fällt auf, dass sich vor allem die junge Generation gegen diese Art von Politik wehrt. Und das gibt auch wieder Hoffnung, weil die junge Generation die Mehrheit der Wähler von Morgen ist. Das ist zumindest mein Statement dazu.

Livia Josephine

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