„Lost“- Das perfekte Jugendwort mit der falschen Botschaft

Als Jugendliche und Schülerin sehe ich in diesem Jahr die „Wahl zum Jugendwort“ unter einem besonderen Kriterium.

Denn das Jugendwort gehört zur Jugendkultur und in der Zeit einer Pandemie in der die Jugendkultur fast nicht stattfand und die Schulpolitik eine Katastrophe darstellt, hätte für mich die Plattform „Jugendwort des Jahres“ eine klare Botschaft senden müssen.

Denn es wäre eine riesige Chance gewesen, gerade  mit der großen medialen Aufmerksamkeit der Wahl, auf die Situation von uns Schülern hinzuweisen. Der Politik zu zeigen, wie es uns im Corona-Schulalltag geht und dass hier viel mehr gemacht werden muss. Stattdessen wurde in diesem Jahr das Jugendwort nicht einmal mit einer Jury ausgewählt, sondern über ein Voting online abgestimmt.

Genau deshalb habe ich auch letztes Jahr mein „Alternatives Jugendwort des Jahres“ auf die ganz altmodische Art gesucht. Nämlich durch eine Jury. Ganz einfach: Jugendliche suchen das Jugendwort. So wie es sein soll.

Ich war seit 2015 in der Jury zum Jugendwort des Jahres und ich kann nur sagen, dass eine Jury grundsätzlich Sinn macht. Weil diskutiert wird (im Optimalfall unter Jugendlichen), bis man sich auf ein Wort geeinigt hat. Und genau das hätte man in diesem Jahr machen müssen. Nämlich eine Botschaft für die Jugend zu indizieren.

Zumindest bin ich froh,  dass „Lost“ das neue Jugendwort des Jahres geworden ist. Weil übersetzt heißt „Lost“ sowas wie ahnungsloses Handeln und das passt super zur aktuellen Schulpolitik.

Denn die Pandemie war für uns Schüler eine Katastrophe und das ist auch der Jetztzustand.

Niemand kann uns sagen, wie lange noch unsere Schulen geöffnet sind oder ob überhaupt regelmäßig unterrichtet werden kann.

In der Politik gehören wir Schüler zu den Losern. Wir sitzen bei unter 10 Grad am offenen Fenster, frieren bis die Zähne klappern und sollen natürlich ganz normal Leistung bringen. Die Hälfte der Klasse hat Schnupfen oder andere Erkältungssymptome, nach dem Motto:  Lustig lüften bist zur Lungenentzündung. Und dann fallen aber zusätzlich immer wieder Stunden aus, weil Lehrer logischerweise auch krank werden, dabei ist der Winter noch gar nicht da. Hier könnte ein mobiler Luftfilter schon so viel helfen. Und über allem schwebt dieser Virus.

Man darf ja nicht vergessen, es geht hier um unsere Zukunft. Wir haben das gleiche Recht auf die gleiche Qualität an Bildung wie jeder Jahrgang vor uns. Das ist aber so einfach nicht möglich. Und was macht die Politik?

Da wird man als Jugendlicher noch als Sündenbock dargestellt, dass die Jugend mit ihren wilden Partys, die Coronainfektionen in die Höhe treiben. Genau wie in jeder Generation gibt es auch bei uns einen kleinen Bruchteil, der sich halt nicht an Regeln hält. Also, wenn ich mir die „Anti-Corona Demos“ so ansehe, dann sieht man viele Altersgruppen aber nicht viele Jugendliche.

Mehr „Lost“ geht nicht!

Ein Kommentar von Livia Kerp

Livia Josephine

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