Schule, Impfungen, Luftfilter und immer dieser Ärger mit dem Bildungsföderalismus

Noch immer sind viel zu wenig junge Menschen geimpft. Das hat auch zur Folge, dass Schulen und Kindergärten das Infektionsgeschehen fördern. Warum ist das so und was kann man dagegen machen?

Sarah-Lee Heinrich Pressesprecherin der Grüne-Jugend kritisiert angesichts der geringen Impfquote junger Menschen, den mangelnden Einsatz Schüler/innen schneller zu impfen. Bei #beisenherz sagte sie, warum die Zahlen so enttäuschend niedrig sind: „Deutschland hat bei der Impfkampagne versagt. Wo sind denn die Impfbusse an den Schulen, wo sind denn die Teams, die in die Quartiere gehen, wo sind die Aufklärungskampagnen in den verschiedensten Sprachen?“

Ja, und das gleiche Frage ich mich auch. Optimalerweise müssten viel mehr Impfbusse an Schulen, Kindergärten, Jugendzentren etc. andocken. Sara-Lee Heinrich hat gesagt, dass Deutschland versagt hat. Aber wer ist in diesem Fall Deutschland?

Sara-Lee Heinrich nennt es Versagen. Ich nenne es Bildungsföderalismus.

Nur kurz zur Erinnerung. Es ist ja nicht das erste Mal, dass man an den Schulen nichts gebacken bekommt. Digitalisierung der Schulen ist als Beispiel so ein Thema. Oder auch die Beschaffung von Luftfiltern für alle Klassenzimmer. Dass wir diese Problematiken haben, hat auch wieder etwas mit dem Bildungsföderalismus zu tun. Also, durch die Zuständigkeiten der Länder in der Bildungspolitik.

Und Corona hat die Problematik mit den unterschiedlichen Zuständigkeiten noch sichtbarer gemacht. Somit kann man sagen, dass wir in Deutschland ein Problem mit dem Bildungsföderalismus, in seiner jetzigen Form haben. Natürlich war es gerade am Anfang der Pandemie nicht einfach für die Politik, richtige Entscheidungen zu treffen. Denn was ist richtig und was ist falsch. Das erfährt man in der Regel immer erst hinterher. Aber man könnte auch aus seinen Fehlern der Vergangenheit lernen. Soweit ich weiß, ist das ja nicht verboten.

Maskenpflicht vs. Luftfilter in Klassenzimmern

Meine letzten eineinhalb Jahre in der Schule musste ich unter „Corona Auflagen“ hinter mich bringen. Wir trugen Masken und mussten regelmäßig lüften. Und schon vor über einem Jahr, war der Vorteil von Luftfiltern in Klassenzimmern bekannt. Deshalb ist es für mich einfach unverständlich warum nach dieser langen Zeit immer noch nicht jedes Klassenzimmer mit Luftfilter ausgestattet wurde. Oft kommt auch das Argument, dass Luftfilter nach der Pandemie nicht mehr benötigt werden. Ich bin da anderer Meinung, denn Corona ist ja nicht der einzige Virus, den es gibt. Wenn man sich in einem Klassenzimmer so auch gegen einen Grippevirus schützen kann, dann hat das doch auch nur Vorteile. Denn je weniger Schüler und Lehrer krank werden, um so besser ist es doch.

Ist es also doch nur eine Kostenfrage? Maskenpflicht, testen und lüften bei minus 10 Grad ist natürlich billiger als jede Schule mit Luftfilter auszustatten. Ich finde da wird an der falschen Stelle gespart. Und dann darf man sich in der Politik auch nicht wundern, wenn sich junge Menschen von ihr nicht ernst genommen fühlen.

Bildungsföderalismus reformieren?

Wie beim Thema Luftfilter oder Digitalisierung ist der Bildungsföderalismus der große Stolperstein. Also warum sollte es jetzt auch mit den Impfbussen an Schulen und einer zügigen Impfung von Schülern/innen wohl anders sein? Richtig ist es auch nicht! Ich weiß nicht, was noch alles schief gehen muss, damit besonders die Landesregierungen von ihrem hohen Ross runterkommen und mit dem Bund wenigstens mal darüber diskutieren, wie eine Reform des Bildungsföderalismus aussehen könnte und man eine Mehrheit dafür bekommt.

Natürlich ist der Föderalismus ein wichtiger Baustein zur Sicherung der Demokratie. Und ich bin grundsätzlich auch ein großer Föderalismus-Fan. Aber den Bildungsföderalismus zu reformieren, heißt ja nicht ihn gleichzeitig abschaffen. Das muss man an dieser Stelle eindeutig mal sagen. Mit der neuen Regierung in Form der Ampel-Koalition habe ich große Hoffnungen, dass sie zu dem Thema das Heft bzw. das Schulheft in die Hand nimmt und darüber einen Diskurs mit den Ländern startet.

Ich finde zumindest, dass es langsam Zeit dafür wird. Und damit auf der Bildungsstraße kein Stau entsteht hilft nur, wenn die Bildungsreform-Ampel auf Grün geschaltet wird! Wenn nicht jetzt, wann dann?

Livia Josephine

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