Mit der bayrischen Umweltministerin über die Frage „Abschaltung der Kernkraftwerke und was dann?“

Für meine Kolumne im Münchner Samstagsblatt hatte ich die Möglichkeit unserer bayrischen Umweltministerin Frau Ulrike Scharf über den Rückbau des Kernkraftwerkes ISAR 1 und der Zukunft der Kernkraftwerke ein paar Fragen zu stellen. Dafür möchte ich mich nochmal sehr herzlich bei Frau Scharf bedanken, denn gerade die Themen Umweltschutz und Klimawandel sind für uns Jugendliche wichtig, weil es ja auch unsere Zukunft betrifft.

Ich glaube daher nicht, dass der Ausstieg aus der Atompolitik ein rein „Grünes“- Thema ist, denn selbst Frau Merkel CDU will mittlerweile aus der Atompolitik aussteigen. Was auch seinen Grund hat mit Fukushima und den Folgen der Atomkatastrophe. Ich finde es deshalb auch richtig von Frau Scharf CSU die Kernkraftwerke bei uns in Bayern nach und nach abzuschalten und das letzte Kernkraftwerk soll in Deutschland übrigens bis Ende 2022 abgeschaltet werden.

Klar, finde ich es daher auch sehr gut, dass alle Kernkraftwerke in Deutschland bis zum Ende ihrer Laufzeit abgeschalten werden. Ich frage mich aber dabei, was passiert mit den Kernkraftwerken nach dem Abschalten? Wie reißt man dann ein Kernkraftwerk ab und wohin mit dem verstrahlten und gefährlichen Abfall oder wie lange dauert das alles und vor allem was kommt danach?

Dazu wollte ich mir erst einmal ein genaueres Bild machen und habe die zuständige Ministerin, also die bayrische Umweltministerin Frau Scharf gefragt, wie ich mir das in der Praxis vorstellen muss. Als erstes wollte ich wissen, warum man hier von einem Rückbau spricht und nicht einfach Abriss dazu sagt?
Frau Scharf: Wenn man das Wort Abriss hört, denkt man sofort an einen großen Bagger mit Abrissbirne. Dieses Bild ist aber beim Rückbau eines Kernkraftwerks viel zu einfach. Der Rückbau oder Abbau eines Kernkraftwerks erfolgt nur nach sorgfältiger Planung jeden einzelnen Schritts. Erst wenn nur noch ein Rohbau übrig ist, kommt ganz zum Schluss wie bei jedem anderen Gebäude der Abriss. Zu diesem Zeitpunkt sind aber natürlich schon längst keine belasteten Materialien mehr im Gebäude.

Aber wie muss ich mir dann diesen Rückbau in der Praxis vorstellen? Wie „trennt“ man die Radioaktivität vom Baumaterial und wo wird dann der gefährliche Abfall entsorgt?
Frau Scharf: Zunächst werden von Spezialisten alle Teile wie Rohre oder Pumpen ausgebaut, zerlegt und intensiv gereinigt. Auch die Wände, Böden und Decken der Gebäude werden aufwändig gesäubert. Dann wird jedes einzelne Stück genau auf eine mögliche Belastung untersucht. Das meiste Material ist nicht mehr radioaktiv. Nur ein kleiner Teil ist radioaktiver Abfall. Der wird sicher verpackt und in einer Anlage wie Schacht Konrad sicher eingelagert.

Das hört sich alles ziemlich aufwendig und kompliziert an. Wie lange wird der Rückbau dann voraussichtlich dauern und wissen Sie schon wie das Gelände danach aussehen soll?
Frau Scharf: Die Sicherheit beim Rückbau eines Kernkraftwerks geht immer vor – jeder Schritt wird genau geplant und behördlich überwacht. Und neben dem Kernkraftwerk Isar 1 steht auch noch das Kernkraftwerk Isar 2. Das läuft noch bis zum Jahr 2022 und wird dann auch abgebaut. Der ganze Abbau von Isar 1 und Isar 2 wird etwa bis ins Jahr 2040 dauern. Zuletzt wird noch das Zwischenlager abgebaut, in dem bis dahin die Castorbehälter lagern. Dies setzt allerdings voraus, dass bis dahin ein Endlager zur Verfügung steht. Dann kann das Gelände wieder zur grünen Wiese werden.“

Klar ist Strom wichtig und wir brauchen auch sehr viel davon. Wenn es dann immer weniger Kernkraftwerke gibt und ab 2022 ja alle abgeschaltet sind, muss ja trotzdem Strom produziert werden. Solarenergie oder Windkraft sind nicht nur für mich sondern auch für viele Jugendliche gute Alternativen. Wie denken Sie darüber, ist das unsere Zukunft zur Stromgewinnung?
Frau Scharf: Wir wollen Sonne und Wind zusammen mit den anderen Erneuerbaren Energien als wichtigste Quelle für unsere Stromversorgung nutzen. Das ist eine große Herausforderung: Gerade Sonne und Wind liefern manchmal sehr viel, manchmal aber auch sehr wenig Strom. Deshalb brauchen wir zusätzlich Möglichkeiten, den Strom sicher zu speichern. An den verschiedenen Möglichkeiten forschen wir auch in Bayern.

Ich glaub niemand kann doch wirklich abstreiten, dass von Atomkraftwerken eine viel höhere Gefahr ausgeht als von einem Windkraftrad. Ebenso kann niemand wirklich absolute Sicherheit bei Atomkraftwerken garantieren. In Fukushima hatte sich doch sicherlich auch niemand vorstellen können, was passieren kann aber trotzdem ist dieser schreckliche Super-Gau passiert.
Wie schon Frau Scharf gesagt hat, werden Wind und Sonne die wichtigsten Stromerzeuger. Das finde ich als Jugendliche auch mehr als richtig.

Pressefoto: Bayrische Umweltministerin Frau Ulrike Scharf CSU

Livia Josephine

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