Im CSU Parteitag: Mein Gespräch mit Manfred Weber Vorsitzender der EVP-Fraktion im Europäischen Parlament

Am Freitag, den 18.10.19 war ich auf Einladung der CSU im Parteitag und konnte dabei mal das Innenleben der Partei beobachten. Unter anderem wurde am Freitag auch der Vorsitz der CSU gewählt.

Nachdem Markus Söder (Ministerpräsident von Bayern) als Vorsitzender bestätigt wurde, ging es auch um die stellvertretenden Parteivorsitze. Die meisten Stimmen, mit fast 94 Prozent bekam dafür Manfred Weber. Der Europapolitiker ist auch gleichzeitig Vorsitzender der Europäische Volkspartei-Fraktion der Christdemokraten im EU Parlament.

Diese ist die größte Fraktion in Europa und somit gehört Manfred Weber auch zu den einflussreichsten Politiker im Europäischen Parlament.

Ich hatte das Glück Herrn Weber kurz nach seiner Wiederwahl sprechen zu können. Nachdem ich Herrn Weber zu seiner Wiederwahl als stellvertretenden CSU Chef gratulierte, war meine erste Frage natürlich wie sein Gefühlsleben nach diesem Tag ist? Manfred Weber: Für mich war es ein intensiver Tag, weil man tausend Leute sieht die man von der Partei kennt, viele Freunde und Weggefährten. Aber für mich war es ein spannender Tag, da ich zur Wahl stand. Jetzt bin ich entspannt, weil ich ein sehr gutes Ergebnis bekommen habe. Anspannung ist in solchen Situationen ja auch menschlich. Insofern war es ein ausgesprochen intensiver Tag für mich.

Wie wichtig ist eine Volkspartei wie die CSU in einer digitalen Welt für die Demokratie? Manfred Weber: Als Volkspartei wollen wir den Menschen ein Angebot machen. Denn man darf nicht nur das Thema Umwelt alleine sehen, obwohl das natürlich absolut wichtig ist. Aber es geht auch um Arbeitsplätze. Die Menschen müssen die Möglichkeit haben Geld zu verdienen, denn der Umweltschutz muss auch für jeden Menschen bezahlbar sein. Als Volkspartei versuchen wir einen Ausgleich zu finden. Ich habe ehrlich gesagt manchmal die Sorge, dass gerade in den sozialen Medien die extremen und radikalen Positionen aus der rechten Seite stärker wahrgenommen werden. Ich hoffe, dass in den sozialen Medien der Ausgleich, den wir anbieten, nicht als langweilig empfunden wird. Es ist eben das, was die Demokratie ausmacht, der Kompromiss. Deshalb hoffe ich, dass eine Volkspartei wie wir, in der soziale Vertreter, Wirtschaftsbosse und Umweltschützer an einem Tisch sitzen, um Lösungen zu finden, nicht als „Old Business“ gesehen werden, sondern als zukunftsfähig.

Europa, Plastikmüll, Zukunft – Unser Ziel muss lauten: weltweites Verbot von Einwegplastik!

Wie sieht die Strategie der CSU zum Thema Plastikmüllvermeidung aus? Wäre vielleicht Bioplastik nicht grundsätzlich eine kluge Alternative, also wäre es nicht überlegenswert bei der Plastikherstellung generell auf kompostierbaren Bioplastik umzusteigen? Manfred Weber: Absolut! Technische Lösungen sind ein Ansatz, damit unser Leben möglichst einfach bleiben kann. Die Bioplastik-Überlegungen mit nachwachsenden Rohstoffen ist eine coole und kluge Alternative. Es kann auch einen Beitrag leisten zum großen Ziel, Einwegplastik generell zu verbieten. Ich glaube da dürfen wir auch nicht nur deutsch denken, sondern europäisch oder sogar global. Wenn man sich die Verschmutzung der Weltmeere durch Einwegplastik ansieht, brauchen wir europäische Initiativen auf globaler Ebene um Einwegplastik zu verbieten und dafür treten wir als Europäische Volkspartei auch ein. Ähnlich wie wir es beim Klimaschutz machen, dass wir Europäer versuchen, weltweit Rahmenabkommen durchzusetzen, dass alle Klimaschutz praktizieren, will ich das auch beim Thema Plastik erreichen. Unser Ziel muss lauten: weltweites Verbot von Einwegplastik!

Wie beurteilen Sie somit grundsätzlich den bisherigen Weg zur Plastikmüllvermeidung eher gut oder doch verbesserungsfähig? Manfred Weber: Absolut verbesserungswürdig! Ich finde sehr gut, dass sich die Wahrnehmung und Sensibilität im privaten Bereich schon verändert hat. Und ich glaube auch, dass hierzu gerade Jugendliche sehr wichtig sind und ihren Beitrag dazu leisten und auch schon geleistet haben, aufgrund des Drucks auf die älteren Generationen. Aber in der Politik darf man nicht nur auf die Selbstkräfte der Gesellschaft bauen. Das heißt für mich langfristig eben ein weltweites Verbot von Einwegplastik durch gesetzliche Vorgaben.

Interview von Livia Kerp

Livia Josephine

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