Warum Erinnerungskultur an die moderne Zeit angepasst werden muss

Erinnerungskultur ist für mich mehr, als einmal im Schülerleben eine KZ-Gedenkstätte zu besichtigen.

Meine Schulzeit ist noch nicht so lange her. Und zurückblickend muss ich leider sagen, dass politischer Unterricht eher vernachlässigt wurde. Erinnerungskultur habe ich in der Schule, neben dem obligatorischen Besuch einer KZ-Gedenkstätte, als reinen Geschichtsunterricht erlebt. Es ging darum  Fakten zu lernen und abzufragen. Was natürlich auch seine Berechtigung hat und wichtig ist, aber den ganzheitlichen Sinn einer Erinnerungskultur für mich nicht entspricht.

Für mich ist Erinnerungskultur nicht nur eine Vermittlung von Wissen, sondern vor allem eine Vermittlung von Empathie. Aber ein Gefühl für etwas aufzubauen das in der Vergangenheit liegt und für mich nur theoretisches Wissen ist, wird nur funktionieren,  wenn ich es in meine Realität transportieren kann.

Und wie?

Durch Vorbilder. Ein junger Mensch kann eine Beziehung zu einem Vorbild aufbauen. Und so habe ich es auch erlebt. Für mich war es die Figur Sophie Scholl. Durch ihre Lebensgeschichte konnte ich mich auf das Thema emotional einlassen. Und ich glaube das ist auch der Weg die Erinnerungskultur  in unserer heutige Zeit zu transformieren.

Gerade aufgrund des Alters von Sophie Scholl oder Anne Frank, können sich junge Menschen besser damit identifizieren und auseinandersetzen und daher müsste man sie aufbauen als moderne Vorbilder und Heldinnen der Geschichte und zwar viel offensiver und plakativer als bisher. Sie haben sich dem Unrecht entgegenstellt, in dem sie ihre Umgebung genau beobachtet haben und sich damit kritisch auseinandersetzt haben.  

So unterschiedlich beide Mädchen waren. Sie hatten doch eines gemeinsam. Sie haben sich einfach gefragt, was ist gerecht und was ist ungerecht. Sie haben eine Welt gesehen, in der sie nicht leben wollten und haben das getan was in ihren Möglichkeiten stand. Sie zeigen für mich am besten was DAMALS und was HEUTE die Wörter gerecht und ungerecht bedeuten. Nämlich immer noch das Gleiche wie heute. Das zeigt, dass man aus der Geschichte lernen kann. Aber nur, wenn man die Geschichte mit den Augen von heute erzählt.

Denn es geht um das Bewahren der Menschlichkeit. Denn jeder Mensch verdient die gleiche Chance und hat die gleiche Würde. Das ist die Kernaussage und das ist für mich ein ganz wichtiger Teil der heutigen Erinnerungskultur. Es geht um Akzeptanz und Empathie jedem Menschen gegenüber.

Das haben junge Menschen wie Sophie Scholl oder Anne Frank damals gezeigt und das können sie heute immer noch vermitteln. Als Vorbilder!

Und genau deshalb ist Erinnerungskultur für mich mehr, als nur einmal im Schülerleben eine KZ-Gedenkstätte zu besichtigen.

Kommentar von Livia Kerp

Livia Josephine

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