Jugendpolitik – Livia Josephine Magazin https://www.liviajosephine.de Fri, 01 Dec 2023 18:20:22 +0000 de-DE hourly 1 https://wordpress.org/?v=6.5.2 137760501 Warum Erinnerungskultur an die moderne Zeit angepasst werden muss https://www.liviajosephine.de/2023/12/01/warum-erinnerungskultur-an-die-moderne-zeit-angepasst-werden-muss/ https://www.liviajosephine.de/2023/12/01/warum-erinnerungskultur-an-die-moderne-zeit-angepasst-werden-muss/#respond Fri, 01 Dec 2023 18:20:20 +0000 https://www.liviajosephine.de/?p=17274 Weiterlesen ]]> Erinnerungskultur ist für mich mehr, als einmal im Schülerleben eine KZ-Gedenkstätte zu besichtigen.

Meine Schulzeit ist noch nicht so lange her. Und zurückblickend muss ich leider sagen, dass politischer Unterricht eher vernachlässigt wurde. Erinnerungskultur habe ich in der Schule, neben dem obligatorischen Besuch einer KZ-Gedenkstätte, als reinen Geschichtsunterricht erlebt. Es ging darum  Fakten zu lernen und abzufragen. Was natürlich auch seine Berechtigung hat und wichtig ist, aber den ganzheitlichen Sinn einer Erinnerungskultur für mich nicht entspricht.

Für mich ist Erinnerungskultur nicht nur eine Vermittlung von Wissen, sondern vor allem eine Vermittlung von Empathie. Aber ein Gefühl für etwas aufzubauen das in der Vergangenheit liegt und für mich nur theoretisches Wissen ist, wird nur funktionieren,  wenn ich es in meine Realität transportieren kann.

Und wie?

Durch Vorbilder. Ein junger Mensch kann eine Beziehung zu einem Vorbild aufbauen. Und so habe ich es auch erlebt. Für mich war es die Figur Sophie Scholl. Durch ihre Lebensgeschichte konnte ich mich auf das Thema emotional einlassen. Und ich glaube das ist auch der Weg die Erinnerungskultur  in unserer heutige Zeit zu transformieren.

Gerade aufgrund des Alters von Sophie Scholl oder Anne Frank, können sich junge Menschen besser damit identifizieren und auseinandersetzen und daher müsste man sie aufbauen als moderne Vorbilder und Heldinnen der Geschichte und zwar viel offensiver und plakativer als bisher. Sie haben sich dem Unrecht entgegenstellt, in dem sie ihre Umgebung genau beobachtet haben und sich damit kritisch auseinandersetzt haben.  

So unterschiedlich beide Mädchen waren. Sie hatten doch eines gemeinsam. Sie haben sich einfach gefragt, was ist gerecht und was ist ungerecht. Sie haben eine Welt gesehen, in der sie nicht leben wollten und haben das getan was in ihren Möglichkeiten stand. Sie zeigen für mich am besten was DAMALS und was HEUTE die Wörter gerecht und ungerecht bedeuten. Nämlich immer noch das Gleiche wie heute. Das zeigt, dass man aus der Geschichte lernen kann. Aber nur, wenn man die Geschichte mit den Augen von heute erzählt.

Denn es geht um das Bewahren der Menschlichkeit. Denn jeder Mensch verdient die gleiche Chance und hat die gleiche Würde. Das ist die Kernaussage und das ist für mich ein ganz wichtiger Teil der heutigen Erinnerungskultur. Es geht um Akzeptanz und Empathie jedem Menschen gegenüber.

Das haben junge Menschen wie Sophie Scholl oder Anne Frank damals gezeigt und das können sie heute immer noch vermitteln. Als Vorbilder!

Und genau deshalb ist Erinnerungskultur für mich mehr, als nur einmal im Schülerleben eine KZ-Gedenkstätte zu besichtigen.

Kommentar von Livia Kerp

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Meine Schulzeit während der Pandemie – Welche politischen Lehren und Konsequenzen wurden bisher daraus gezogen? https://www.liviajosephine.de/2023/11/26/meine-schulzeit-waehrend-der-pandemie-welche-politischen-lehren-und-konsequenzen-wurden-bisher-daraus-gezogen/ https://www.liviajosephine.de/2023/11/26/meine-schulzeit-waehrend-der-pandemie-welche-politischen-lehren-und-konsequenzen-wurden-bisher-daraus-gezogen/#respond Sun, 26 Nov 2023 14:12:45 +0000 https://www.liviajosephine.de/?p=17252 Weiterlesen ]]> Jeder will so schnell wie möglich die schlimme Zeit der Pandemie vergessen. Abhaken. Endlich wieder Normalität aufbauen. Für mich ist das natürlich auch absolut nachvollziehbar.

Aber es ist leider nicht so einfach wie sich anhört. Besonders für die jungen Menschen die während der Pandemie in der Schule waren. Das kann man aber nur nachvollziehen, wenn man es tatsächlich erlebt hat. Ich musste mein Fachabitur in der Hochphase der Pandemie schreiben.

Meine letzten zwei Schuljahre waren geprägt von Schulschließungen, digitalen Unterricht und psychischer Belastung.

Eine Schulabschlussprüfung, egal auf welcher Schule, ist letztendlich der Höhepunkt der Schulzeit. Im Normalfall ist die Zeit der Prüfungsvorbereitung und der Abschlussprüfung stressig genug. Aber in unserem Fall wurde der Stresspegel durch die Pandemie sogar noch mehrfach multipliziert.

Das letzte Schuljahr und die Prüfungsvorbereitung fand entweder online statt oder im Schichtsystem in den Klassenräumen. Die Hälfte der Klasse hatte Online-Unterricht und die andere Hälfte war im Klassenzimmer. Natürlich immer mit geöffneten Fenster (auch im Winter) und mit Masken.

Aber wenn der Schulserver ständig überlastet ist und der digitale Unterricht darin besteht, dass man über E-Mail seine Aufgaben bekommt und sie dann allein auswerten muss, hat das nicht viel mit normalen Unterricht zu tun. Es fehlte vor allem der Austausch mit anderen Schülern. Ein guter Unterricht lebt auch vom gegenseitigen Austausch und Erklären. Das viel komplett weg.

Nicht jeder Schüler hatte zu Hause auch seinen eigenen Laptop oder einen Rückzugsraum zum Lernen. Auch nicht jeder Lehrer hatte die digitalen Kenntnisse, um einen digitalen Unterricht überhaupt durchführen zu können.

Und nicht nur bei Schülern gab es psychische Probleme mit der Pandemie. Auch Lehrer fielen aus gesundheitlichen Problemen oftmals aus. Das machte es für alle Beteiligten natürlich noch stressiger.

Für mich hat dieser bestandene Schulabschluss insofern an Wert zugenommen, da jeder Schüler bewiesen hat, dass er mit Stress umgehen kann, und die Fähigkeit hat sich selbst zu motivieren.

Aber was hat die Politik daraus gelernt? Für mich, als ehemalige Schülerin zu dieser Zeit, leider viel zu wenig. Was hatte damals augenscheinlich gefehlt?

Es gab zu wenig Lehrer.

Es gab viel zu wenig IT-Fachpersonal.

Sozialarbeiter fehlten komplett.  

Zu viele Schüler in einer Klasse.

Mangel an Räumlichkeiten.

Die digitalen Voraussetzungen (Hardware und Benutzung) für Homeschooling war nicht ausgereift.

Natürlich kann die Politik in Form der Bildungsministerien nicht sofort alles besser machen. Aber hat eine Aufarbeitung der Probleme während der Pandemie überhaupt schon stattgefunden? Und wie soll diese Aufarbeitung ablaufen, wenn kein einziger junger Mensch dabei ist, der das auch wirklich miterlebt hat?

Wie soll ein Politiker von außen das beurteilen können, ohne diese Lebensrealität zu kennen?

Die Pandemie hinterließ in der Gesellschaft viele Verlierer aber die Schüler dürften einen Spitzenplatz einnehmen. Denn es hinterließ nicht nur bei jungen Menschen und deren Familien Spuren, sondern es wurde auch sichtbar wie anfällig und veraltet unser Schulsystem tatsächlich ist.

Ich persönlich habe damals versucht das Beste daraus zu machen. Ich konnte sogar in meinem Schulabschlussjahr während der Pandemie mein jugendpolitisches Buch „How to Politik“ schreiben. Einfach auch aus dem Grund, weil ich mir sehr oft täglich zwei Stunden Fahrtzeit zur Schule sparen konnte. Und weil mich die Situation motivierte meine Generation auf politische Themen aufmerksam zu machen.

Deswegen ist für mich eine Modernisierung des Schulsystems zwingend notwendig. Und dafür braucht es keine Millionen. Sinnvoll wäre schon mal eine echte bundesweite Bildungsgerechtigkeit und soziale Chancengleichheit.  

Ein Kommentar von Livia Kerp

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Kommentar: Als ich im Bundestag über ein Verbot von K.O.-Tropfen sprach. https://www.liviajosephine.de/2023/11/14/kommentar-als-ich-im-bundestag-ueber-ein-verbot-von-k-o-tropfen-sprach/ https://www.liviajosephine.de/2023/11/14/kommentar-als-ich-im-bundestag-ueber-ein-verbot-von-k-o-tropfen-sprach/#respond Tue, 14 Nov 2023 19:51:00 +0000 https://www.liviajosephine.de/?p=17196 Weiterlesen ]]> Am 8.1. war ich im Bundestag (Gesundheitsausschuss), um für ein Verbot von KO-Tropfen in Deutschland zu werben. 

Ich möchte euch mitnehmen, wie es ist wildfremden Bundestagsabgeordneten seine eigene, ganz persönliche Geschichte zu erzählen. Als ich hingekommen bin war ich eh schon vor lauter Eindrücken platt und die Aufregung hat mir den Rest gegeben. In keiner einzigen Live-Sendung habe ich meinen Herzschlag so laut gehört und gefühlt, wie an diesem Tag. Dort zu sitzen fühlt sich nicht vertraut an, eher wie in einem Gericht. Ich bekam die erste Frage von Stephan Pilsinger gestellt, der mich eingeladen hat und den Antrag gestellt hatte. Es gab für mich nur zweieinhalb Minuten zu antworten, also welche Erfahrungen ich gemacht habe und ob ich den Antrag der Union unterstütze. 

Erst seit Kurzem muss oder will ich meine Erfahrung mit der Öffentlichkeit teilen. Im FOCUS habe ich darüber geschrieben, mit der Instyle ONLINE oder auch mit dem MERKUR hatte ich ein Interview und jetzt hier im Bundestag.

Ich habe angefangen über meine Gefühle zu reden und welche Erfahrungen ich grob gemacht habe. Es ging mir vor allem darum zu schildern, dass viel mehr Menschen Erfahrungen mit KO-Tropfen gemacht haben, als die Zahlen der Polizei sagen. Der Grund dafür ist die schwere Nachweisbarkeit der KO-Tropfen. Bei mir war es z.B. so, dass ich nach Hause gebracht wurde und nicht sofort ins Krankenhaus, daher war es leider zu spät es schwarz auf weiß zu haben.

Mich nerven solche Fragen wie: HÄ und woher willst du dann wissen, dass dir jemand KO-Tropfen gegeben hat? 

An diesem besagten Tatabend hatte ich zwei Getränke und einen Shot (der nur mir gegeben wurde- wahrscheinlich befand sich darin die Substanz). Nach nur ein paar Minuten, nachdem ich den Shot getrunken hatte, fühlte ich mich unwohl. Plötzlich ganz schummrig. Draußen verabschiedete ich zwei meiner Freundinnen und da war alles noch okay aber schlagartig lag ich auf dem Boden und wusste nichts mehr. Wenn ein damaliger Freund mich nicht zufällig gesehen hätte, wüsste ich nicht was passiert wäre. Der Mann, der mir den Shot ausgeben hat kam raus und hat mit meinem Freund diskutiert, dass er mich nach Hause bringen wollte. Da hat mein damaliger Kumpel sofort verstanden, um was es hier ging und schickte ihn weg. Am nächsten Tag bin ich aufgewacht und ich wusste nichts mehr. Das war kein Besoffen sein und auch kein Typ der sich Sorgen um mich gemacht hat. Das war ein hinterlistiger Plan, eine bewusstlose Frau sich zu nehmen. Und von der Menge Alkohol, die ich an diesem Abend getrunken habe, ist man nicht so besoffen, dass man nicht mal mehr weiß wie man heimkam. Ich finde es schade, dass man sich oft erklären muss. Ich wusste schon, warum ich dieses Erlebnis für mich behalten habe, denn manche Aussagen können einen tatsächlich treffen. Ich möchte stark aus dieser Sache rausgehen und dafür kämpfen, dass kein Mensch diese Erfahrung machen muss, denn nicht bei jedem geht es so gut aus, wie bei mir. Ich möchte mir gar nicht vorstellen, wie es gewesen wäre, wenn ich nicht nach Hause gebracht worden wäre, sondern da liegen geblieben wäre. Hätte mir eine fremde Person geholfen? Hätte dieser Typ mich einfach mitgenommen und wie und wo wäre ich aufgewacht? Unvorstellbar schlimm! 

Ich möchte so vielen Menschen, wie es nur geht auf  dieses Thema aufmerksam machen und aufklären. Dazu wäre erst einmal ein Verbot von allen Substanzen, die die Wirkung von KO-Tropfen haben ein toller, erster Schritt. Doch da geht mehr: Wir müssen Präventionsmaßnahmen voranbringen, an Schulen gehen und nicht nur die potentiellen Opfer erreichen, sondern auch potenzielle Täter aufklären. 

Nina Fuchs von kein Opfer e.V. hat in der Anhörung spannende und wichtige Punkte genannt. Die Bundesregierung sollte in Aufklärungskampagnen Geld investieren. Ein Beispiel wäre in Clubs und Bars, das groß und öffentlich steht, dass der Gebrauch von KO-Tropfen hier nicht geduldet wird und strafbar ist. Sowas kann ich mir gut vorstellen.

Was kann ich tun, wenn es einer anderen Person schlecht geht:

  1. stelle fest, wer gerade bei der Person  ist: schicke alle weg, die sie nicht kennen, sondern nur gaffen. 
  2. Rede so gut es geht mit der betroffenen Person und mit den Freunden, um einen Überblick zu bekommen was passiert ist
  3. Notarzt rufen, denn auch wenn es sich um eine Alkoholvergiftung handelt, kann ein Arzt am besten helfen. Sage dem Notarzt was du weißt und sollte ein Verdacht von KO- Tropfen vorliegen, dann sage es dem Arzt.
  4. Bleib ruhig und sachlich. 

Was kann ich tun um mich zu schützen: 

  1. es gibt Armbänder, die die Substanz von KO-Tropfen aufspüren. Aber Achtung: Das Armband ist kein medizinischer Test, er kann falsch sein. Außerdem können KO-Tropfen auch mit einer Spritze heimlich verabreicht werden
  2. Auch wenn man schon schlechte Erfahrungen gemacht hat, sollte Misstrauen nicht dein Leben bestimmen. Ich z.B. trinke nichts mehr was mir in die Hand gedrückt wird, bei dem ich nicht gesehen habe, wie es gemacht wurde. Damit fühle ich mich wohl. Jeder hat da so seinen Tipp.

Habt ihr noch Tipps und Ideen, wie wir dieses Thema mehr in den Fokus rücken können? Schreibt gerne einen Kommentar oder mir privat. Ich freue mich auf jeden einzelnen!

Ich habe das Gefühl, dass die Bundesregierung bald etwas dagegen tun wird, es war auf jeden Fall gut, dort gewesen zu sein! Auf meinem Blog und auf meinen sozialen Netzwerken werde ich euch alle natürlich auf dem Laufenden halten.

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Mein Gastartikel für Focus: K.-o.-Tropfen – „Darum muss das Dreckszeug verboten werden“ https://www.liviajosephine.de/2023/10/30/mein-gastartikel-fuer-focus-k-o-tropfen-darum-muss-das-dreckszeug-verboten-werden/ https://www.liviajosephine.de/2023/10/30/mein-gastartikel-fuer-focus-k-o-tropfen-darum-muss-das-dreckszeug-verboten-werden/#comments Mon, 30 Oct 2023 22:50:07 +0000 https://www.liviajosephine.de/?p=17115 Weiterlesen ]]> Mein Gastartikel für FOCUS online:

Beim sexuellen Missbrauch von Mädchen und jungen Frauen spielen K.-o.-Tropfen eine große Rolle. Straftäter betäuben ihre Opfer damit und machen sie wehrlos. Die Münchner Journalistin Livia Kerp (21) fordert ein sofortiges Verbot der teuflischen Substanz. Auf FOCUS online erklärt sie, warum.

Grundsätzlich hat doch jeder Mensch ein Recht auf körperliche Unversehrtheit. Auch junge Menschen. Und auch junge Frauen. Aber wird in der Politik wirklich alles gemacht, um junge Frauen vor sexuellen Straftaten zu schützen? Ich sage: Nein!

Warum?

Zum Schutz vor sexuellen Straftaten gehört nun mal auch, dass man die „effektivste Waffe“ dafür verbietet. Tatsächlich ist es so, dass man K.-o.-Tropfen ganz einfach auf Amazon bestellen kann.

Da fühlt man sich als junge Frau nicht nur von der Politik allein gelassen, sondern man fühlt sich regelrecht WERTLOS. Und das kann ich behaupten, da ich selbst Opfer von K.-o.-Tropfen wurde.

Es geht nicht mehr um Einzelfälle, sondern um den Alltag von jungen Frauen

Ich muss dazu sagen, dass Gott sei Dank nichts Schlimmeres passiert ist, weil ich einen sehr guten Freundeskreis habe und wir immer gegenseitig auf uns aufpassen. Aber dieses Glück hat oder hatte leider nicht immer jede junge Frau.

Ich persönlich kenne keine einzige jüngere Frau, die noch nicht mit dem Thema in Berührung gekommen ist. Sei es auch nur, dass sie eine kennt, die Opfer von K.o.-Tropfen wurde. Und ich glaube, so geht es den meisten aus meiner Generation.

Hier geht es nicht mehr um irgendwelche Einzelfälle. Sondern es ist zum Alltag geworden. Ich kenne keine junge Frau, die im Club ihr Getränk unbeobachtet lässt. Im Gegenteil, die meisten kaufen sich in einem Club schon fast keine Getränke mehr. Und das kann auch nicht die Lösung dieses Problems sein.

Allein auf dem diesjährigen Oktoberfest in München waren es sieben bekannte Fälle, bei denen K.-o.-Tropfen eine Rolle spielten.

Eine Nebelwand schaltet das Gehirn auf Standby – dieses Gefühl wünsche ich niemandem

Bei mir war es an der Bar in einem der angesagten Clubs in München. Ich hatte das Getränk vor mir und trotzdem hat es jemand geschafft, in das Glas K.-o.-Tropfen zu träufeln. Das Problem dabei ist grundsätzlich, dass es eigentlich unmöglich ist festzustellen, wer dafür verantwortlich ist, wenn man ihn nicht auf frischer Tat ertappt.

Das Gefühl, das man bekommt, wenn die Tropfen langsam anfangen zu wirken, ist schwer zu beschreiben. Man merkt, dass irgendetwas nicht stimmt und man plötzlich immer müder wird. Wie gesagt, meine Freunde haben das gemerkt und mich sofort nach Hause gebracht.

Das Surreale dabei ist, dass der Körper immer müder wird aber der Kopf anfangs noch klar bleibt. Man merkt also ganz genau, dass sich etwas nicht richtig anfühlt, bis langsam eine Nebelwand das Gehirn auf Standby schaltet. Das heißt, man verliert einfach langsam die Kontrolle über seinen eigenen Körper. Der Geist und der Körper werden voneinander getrennt.

Und irgendwann erschlafft die Muskulatur und man fällt in einen Tiefschlaf. Das ist ein Gefühl, das ich niemandem wünsche.

K.-o.-Tropfen können töten

Eine Freundin von mir wurde sogar mal eine Überdosis davon heimlich verabreicht. Sie hatte großes Glück, dass sie gerade noch rechtzeitig ins Krankenhaus kam. Es hätte tödlich enden können.

Und da haben wir das nächste Problem. K.-o.-Tropfen können töten – und das ist leider schon zu oft passiert.

Das Thema K.-o.-Tropfen muss nun endlich raus aus der dunklen Ecke. Viele Betroffene sagen oft aus Scham nichts darüber, dabei wäre es so wichtig, das Thema ins Scheinwerferlicht zu hieven, um mehr Druck auf die Politik zu machen.

Fakt ist, sehr viele Frauen fühlen danach nicht nur Scham, sondern bekommen große psychische Probleme. Es kann eine so tiefe seelische Verletzung nach sich ziehen, die ein Leben lang anhält. Das kann nicht sein! Und das muss nicht sein! Deshalb: Out of the Dark – into the Light!

Es gibt kaum Motivation in der Regierung, K.-o.-Tropfen zu verbieten

Im Oktober 2022 habe ich das erste Mal auf meinem jugendpolitischen Blog über die Problematik der K.-o.-Tropfen geschrieben. Dabei habe ich mich auch gefragt, warum es so schwer ist, K.-o.-Tropfen einfach zu verbieten. Es wäre doch die einfachste und effektivste Methode, junge Frauen davor zu schützen.

Deswegen habe ich im März dieses Jahres zusammen mit Bundestagsabgeordneten Stephan Pilsinger von der CSU aus München einen weiteren Beitrag auf meinem Blog gemacht. Und anschließend hat er eine Anfrage an die Bundesregierung zum Thema „Verbot von K.-o.-Tropfen“ gestellt.

Leider ist bis jetzt keine große Motivation der Bundesregierung vorhanden, K.-o.-Tropfen zu verbieten. Das muss sich ändern!

Auf Antrag der Bundesfraktion der CDU/CSU ist im November im Gesundheitsausschuss des Bundestags eine öffentliche Anhörung zum Thema „Missbrauch K.-o.-Tropfen“. Hierzu wurde ich eingeladen, um darüber zu reden. Es geht darum, die Lebensrealität von jungen Frauen darzustellen und aufzuzeigen, warum ein Verbot von K.-o.-Tropfen einfach wichtig und längst überfällig ist.

Fakt ist: Weder ich noch irgendeine Frau möchte sexuell missbraucht werden

Ich sehe das Thema nicht nur als Betroffene, sondern auch mit den Augen einer Frau meiner Generation. Seit einem Jahr versuche ich nun, das Thema „Verbot von K.-o.-Tropfen“ aus dem Schattenleben zu ziehen und eine parteiübergreifende Mehrheit zu finden. Weil für mich das Thema einfach wichtiger ist als Klimaschutz oder das Wahlrecht ab 16.

Denn weder ich noch irgendeine andere junge Frau in Deutschland, in Europa oder auf einem anderen Kontinent will sexuell missbraucht werden oder an einer Überdosis K.-o.-Tropfen sterben.

Deswegen ist es für mich eine Selbstverständlichkeit,

  • dass K.-o.-Tropfen endlich verboten werden müssen,
  • dass man sie nicht mehr frei kaufen kann, weder bei uns in Deutschland noch in der gesamten EU,
  • dass der Besitz von K.-o.-Tropfen strafbar ist, wobei die Strafe wirklich abschrecken muss,
  • dass sich das Strafmaß verdoppelt, wenn ein Täter K.-o.-Tropfen verwendet hat.

Die Politik muss mehr auf das Leben von jungen Frauen schauen

Ich finde, diese Maßnahmen sollten der Politik das Leben von jungen Frauen mindestens WERT sein.

Es ist für mich Wahnsinn. Da wurde 2008 ein Rauchverbot in Innenräumen gesetzlich erlassen, um Menschen, die nicht rauchen, vor den gesundheitsschädlichen Auswirkungen von Tabakqualm zu schützen. Aber ein Schutz junger Frauen vor sexuellen Straftaten durch K.-o.-Tropfen scheint unseren Politikern nicht so wichtig.

Aber kein Mensch will unwichtig oder wertlos sein!

Ich auch nicht. Aber wie soll sich eine junge Frau bei diesem Thema wohl fühlen?

Es ist nicht einfach, ohne Emotionen über das Thema zu reden oder zu schreiben. Am liebsten würde ich einfach brüllen: „Endlich weg mit dem Dreckszeug!“

Livia Kerp. Gastartikel für Focus online

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Kommentar: „Frustrierend“ – Nach der Landtagswahl in Bayern https://www.liviajosephine.de/2023/10/19/kommentar-frustrierend-nach-der-landtagswahl-in-bayern/ https://www.liviajosephine.de/2023/10/19/kommentar-frustrierend-nach-der-landtagswahl-in-bayern/#respond Wed, 18 Oct 2023 23:11:36 +0000 https://www.liviajosephine.de/?p=17068 Weiterlesen ]]> „Frustrierend“ – Das ist mein persönliches Fazit der Landtagswahl in Bayern. Als junge Frau fällt mir leider kein anderes dazu Wort ein.

Warum?

Ich habe in meiner Funktion für MünchenTV den Walkampf ganz genau beobachtet und war auch am Wahlabend im Maximilianeum um darüber zu berichten. Das Ergebnis der Landtagswahl ist für alle jungen Frauen enttäuschend. Keine einzige junge Frau unter 30 Jahren (18 – 29) ist im neuen Landtag vertreten. Das heißt ein kompletter Teil der Gesellschaft fehlt.

Das ist „Frustrierend“!

Wie soll sich eine junge Frau fühlen, wenn ihre Lebensrealität nicht im Parlament vertreten ist? Warum soll eine junge Frau überhaupt noch wählen gehen? Es ist ein Parlament mit 75 Prozent Anteil Männer. Die Lebenswelt einer jungen Frau hat in diesem Parlament somit keinen Stellenwert. Die jüngste Abgeordnete ist Eva Lettenbauer mit 31 von den Grünen. Dagegen ist der jüngste männliche Abgeordnete Franz Schmid mit 23 von der AfD. Das ist „Frustrierend“! Im Landtag sind also ganze 3,5 % der Abgeordneten unter 30 Jahren. Und gerade mal 25 % Frauen. Das spiegelt einiges, aber nicht unsere Gesellschaft.

Woran liegt das?

Vor allem an den Parteien. Und das obwohl sich Politikerinnen wie Tanja Schorer-Dremel CSU, Daniela Di Benedetto SPD-Bayern oder Julika Sandt FDP Bayern massiv in ihren Parteien dafür einsetzen. Wie etwa Maria Hörtrich (26) von den „Freien Wählern“ musste sie sich mit Platz 24 auf der Wahlkreisliste begnügen. Eine echte Chance sieht anders aus. Es wird Zeit, dass mehr junge Frauen ein Direktmandat bekommen. Das Lebensalter spielt für mich grundsätzlich keine Rolle für Erfolg oder Misserfolg. Der jüngste direkt gewählte Abgeordnete ist Kristan von Waldenfels von der CSU. Er ist gerade mal zwei Jahre älter als ich. Top! Mut lohnt sich immer!

Ich behaupte, die Lebensrealität von jungen Frauen müssen in einem Parlament vertreten sein. Warum haben ausgerechnet junge Frauen die Kosten zur Verhütung zu tragen? Warum sind KO-Tropfen immer noch nicht verboten? Und, und, und….

Warum?

Weil das in der Lebenswelt von 75 % des Landtages einfach keine Rolle spielt. Und das ist „Frustrierend“! Ich hoffe wirklich, dass sich die Parteien darüber bewusst sind, was im Landtag jetzt fehlt. Dass man Schlüsse daraus zieht und eine Mehrheit findet und jungen Frauen endlich eine angemessene Stimme bietet. Nach der Wahl ist vor der Wahl!

Die Frustration ist auch bei mir noch groß, aber es motiviert mich auch weiterhin dafür zu werben, dass wir junge Frauen „Politik“ können. Denn niemand kann sich für die Sorgen von jungen Frauen besser einsetzen, als junge Frauen! Mir persönlich war es wichtig das Thema hier anzusprechen, weil es einfach wichtig ist. Für mich und jeder anderen jungen Frauen, weil wir ein Recht haben im Parlament vertreten zu sein.

Kommentar von Livia Kerp

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Politische Teilhabe für junge Menschen – Nicht nur Theorie, sondern Praxis! https://www.liviajosephine.de/2023/07/05/politische-teilhabe-fuer-junge-menschen-nicht-nur-theorie-sondern-praxis/ https://www.liviajosephine.de/2023/07/05/politische-teilhabe-fuer-junge-menschen-nicht-nur-theorie-sondern-praxis/#comments Tue, 04 Jul 2023 22:04:54 +0000 https://www.liviajosephine.de/?p=16661 Weiterlesen ]]> Schon in meinem jugendpolitischen Sachbuch „How to Politik – von Hä? zu Ah!“ (2021) habe ich über sämtliche Möglichkeiten geschrieben, wie man sich auch als junger Mensch politisch beteiligen kann. Somit ist natürlich logisch, dass ich selbst einige Methoden nutze um meine politischen Ziele umzusetzen.

Für mich ist es aber nicht nur wichtig darüber zu schreiben, sondern auch die Möglichkeiten zu nutzen, die mir die Demokratie zur Verfügung stellt. Ob es nun eine Demo, Petition oder eine Gründung einer Schul-AG ist. Es gibt viele Möglichkeiten.

Ich habe mich mit einigen Mitstreitern für ein Volkbegehren entschieden. Mit der Gründung der Initiative Vote16 versuchen wir durch sammeln vieler Unterschriften ein Volksbegehren in Bayern zu erreichen. Wir wollen eine Absenkung des Wahlrechts ab 16 Jahren.

Auch das habe ich in meinem Buch beschrieben, wie wichtig ein Wahlrecht ab 16 für die junge Generation ist.

Außerdem unterstütze ich durch redaktionelle Arbeit die Videokampagne „Queer sind wir“ eine Initiative von Vicky Voyage und Ruby Tuesday.

In der Videokampagne – Instagram @queersindwir – erzählen 13 queere Menschen ihre ganz persönliche Geschichte, um von sich, ihren positiven und negativen Erfahrungen und ihren Wünschen an Politik und Gesellschaft zu erzählen, und mit Vorurteilen aufzuräumen. Die Initiative wird von keiner Stelle finanziell gefördert und alle Beteiligten arbeiten ehrenamtlich.

Für mich ist Gerechtigkeit ein sehr wichtiges Thema. Daher will ich mich gesellschaftlich bzw. politisch engagieren. Wie ich schon in meinem Buch schrieb: Es ist das Schöne in unserer Demokratie, dass es so viele verschiedene Möglichkeiten dazu gibt. Und Themen gäbe es genügend. Für die Zukunft habe ich bereits weitere  Projekte im Auge. Ehrenamt ist und bleibt eben toll!

Mein Buch ist überall erhältlich.

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https://www.liviajosephine.de/2023/07/05/politische-teilhabe-fuer-junge-menschen-nicht-nur-theorie-sondern-praxis/feed/ 1 16661
Diskussion: Wählen ab 16! Wann, wenn nicht jetzt? https://www.liviajosephine.de/2023/04/24/diskussion-waehlen-ab-16-wann-wenn-nicht-jetzt/ https://www.liviajosephine.de/2023/04/24/diskussion-waehlen-ab-16-wann-wenn-nicht-jetzt/#respond Mon, 24 Apr 2023 20:06:02 +0000 https://www.liviajosephine.de/?p=16438 Weiterlesen ]]> Die Diskussionsrunde am 20.04.23 in München mit Landtagskandidatin Daniela Di Benedetto, Bezirkstagskandidatin Christina Chatziparasidou und Stadträtin Lena Odell war sehr konstruktiv. Ich war als Mitgründerin von Vote16 eingeladen. Es ging nicht nur um die bloße Forderung einer Senkung des Wahlalters. Sondern es wurde gleichzeigt hinterfragt, was würde einen jungen Menschen helfen sich politisch zu informieren. Hierbei spielt die Bildung eine zentrale Rolle. Es braucht dabei natürlich auch eine Reform unserer Bildungspolitik. Denn es muss endlich eine angemessene und wertfreie politische Bildung an den Schulen angeboten werden.

Wie ich schon öfters hingewiesen habe, ist das Wahlrecht ab 16 das meistunterschätzte Diskussionsthema in der Politik. Denn das Thema „politische Teilhabe von junge Menschen“ kann die verschiedenen Generationen zusammenführen oder gegeneinander aufhetzen.

Man kann durch ein Wahlrecht ab 16 eine Generationsgerechtigkeit schaffen, bei der die junge und die alte Generation das gleiche Recht hat. Das Recht für seine Bedürfnisse und für seine Zukunft eine politische Wahl zu treffen.

Oder man diskreditiert junge Menschen im Kollektiv und auf oberflächliche Weise, in dem man einfach behauptet, JEDER junge Mensch besitzt nicht die Fähigkeit für sich eine Wahl zu treffen.

Nach vielen Gesprächen mit politischen Gegnern des Wahlrechts ab 16 Jahren, habe ich ein gewisses Schema festgestellt:

Es beginnt meistens mit der Begründung der vollen Strafmündigkeit ab 18. Was mich immer wieder verwundert. Denn darf ein 17-Jähriger junger Mensch straffrei machen, was er will? Nein! Natürlich nicht. Ab 14 ist man genauso strafmündig, wie jeder Erwachsener. Nur, dass hier nicht das allgemeine Strafrecht, sondern das Jugendstrafrecht gilt. Eine schwere Tat kann somit für einen Jugendlichen genauso mit einer Freiheitsstrafe enden. Die Höchststrafe im Jugendstrafrecht sind 10 Jahre Freiheitsstrafe. Somit ist diese Begründung eine Farce.

Dann kommt in der Regel die Begründung mit der vollen Geschäftsfähigkeit. Mir bleibt aber nach wie vor der Zusammenhang zwischen einer Geschäftsfähigkeit und einem Wahlrecht verborgen. Es gibt 16-Jährige die arbeiten oder eine Ausbildung machen und somit auch Steuern zahlen. Und natürlich darf jeder 16-Jährige nach §110 des Bürgerlichen Gesetzbuches (BGB) auch ohne Zustimmung der Eltern etwas kaufen, wenn es aus eigenen Mitteln ist (wie z.B. das Ausbildungsgehalt). Und ab 16 übrigens auch Alkohol. Ein junger Mensch will ja einen Politiker nur wählen und nicht kaufen!

Dann kommt oft die Begründung mit der Verantwortung im Straßenverkehr. Was soll man dazu sagen. Schüler werden nicht alle mit dem Taxi zur Schule chauffiert. Mit 15 darf man den „Motorroller-Führerschein“ machen. Die früheste Möglichkeit mit dem Pkw-Führerschein zu beginnen hat man mit 16,5 Jahren, somit kann ein junger Mensch mit 17 schon hinter dem Steuer sitzen.

Und die letzte verzweifelte Begründung gegen ein Wahlrecht ab 16 ist dann immer die Aussage mit der Unreife und der leichten Manipulierbarkeit junger Menschen. Was denkt man passiert beim 18. Geburtstag? Bekommt man mit einem Klick die plötzliche Weisheit? Mit 17 ist man also unreif. Und am nächsten Tag mit 18 ist man es plötzlich nicht mehr. Es gibt 30-Jährige die spielen mit Darth Vader Figuren. Das klingt schon extrem reif. Und wer fällt immer wieder auf den bekannten „Enkeltrick“ rein?  Mehr muss man glaube ich nicht mehr dazu sagen.

Natürlich brauchen junge Menschen das nötige Wissen über unsere Demokratie und Politik. Aber das obliegt nicht dem Jugendlichen, sondern dem Bildungsminister des Landes. Man darf dem jungen Menschen nicht vorwerfen, kein Wissen über Politik zu haben, wenn es in er Schule kein Thema ist.

Aber was ist der wahre Grund von Parteien gegen ein Wahlrecht ab 16 zu sein?

So gesehen, sind alle Begründungen gegen ein Wahlrecht ab 16 eine Farce und sehr leicht widerlegbar. Deshalb muss man sich schon fragen, warum gibt es Parteien, die so vehement dagegen sind. Und genau das hat mir der ehemalige Bundespräsident Christian Wulff (CDU) schon für mein Buch „How to Politik – von Hä? zu Ah!“ (Dressler Verlag) gesagt: „Es ist immer die Partei gegen ein Wahlrecht ab 16, die einen Nachteil im Wahlausgang dadurch befürchtet! ! !(Christian Wulff)

Eine Gesellschaft entwickelt sich immer weiter im Laufe der Zeit. Vor nur 104 Jahren (1919) wurde das Wahlrecht für Frauen eingeführt. Und vor 51 Jahren (1972) das Wahlrecht von 21 auf 18 gesenkt. Somit wäre es doch an der Zeit den nächsten Schritt zu gehen. Nicht mehr und nicht weniger! Livia J.Kerp

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Mein Gespräch mit Kabarettist Michael Altinger über seine Rolle als VOTE16-Botschafter https://www.liviajosephine.de/2023/03/28/mein-gespraech-mit-kabarettist-michael-altinger-ueber-seine-rolle-als-vote16-botschafter/ https://www.liviajosephine.de/2023/03/28/mein-gespraech-mit-kabarettist-michael-altinger-ueber-seine-rolle-als-vote16-botschafter/#respond Tue, 28 Mar 2023 18:11:52 +0000 https://www.liviajosephine.de/?p=16315 Weiterlesen ]]> Ich habe den großen Kabarettisten Michael Altinger in seinem Lieblingscafe in München getroffen und ich kann so viel verraten, der Käsekuchen dort ist Weltklasse. Er hat sich vor kurzem nicht nur entschlossen mit mir einen Kaffee zu trinken und leckeren Kuchen zu essen, sondern vor allem das Wahlrecht ab 16 in Bayern zu unterstützen.

Als Mitgründerin der Initiative VOTE16 habe ich mit Michael Altinger gesprochen, um über seine Rolle als Unterstützer von VOTE16 zu reden.

Wie man sich auch außerhalb Bayerns vorstellen kann, gehört das Wahlrecht ab 16 Jahren nicht unbedingt zu den Lieblingsthemen des Landes, bekannterweise auch nicht von Markus Söder und seiner CSU. Trotzdem hat sich Michael Altinger entschlossen, das Wahlrecht ab 16 zu unterstützen. Oder vielleicht auch gerade deshalb?

Michael Altinger: Am Anfang war ich tatsächlich noch skeptisch. Die Gegenpositionen meiner Generation sind immer, dass 16-Jährige noch zu manipulierbar sind und noch nicht reif genug für eine politische Haltung und Verantwortung. Und das war tatsächlich auch mein erster Reflex. Aber mir ist auch klar, wie die Gesellschaft sich demographisch entwickelt, also immer älter wird. Ich habe erkannt, dass dadurch immer mehr konservative Themen für die Politik in den Vordergrund rücken werden und kann somit nachvollziehen, dass dies für die junge Generation äußerst frustrierend sein muss. Was sich dann auch mit den Demos von FFF und der Letzten Generation äußert. Da spielen Zukunftsängste einfach eine große Rolle. Die junge Generation ist offensichtlich politischer, als die ältere Genration es wahrnehmen will und sie will zurecht ein Mitspracherecht für ihre Zukunft. Und genau das zeigt doch Reife und den Willen für mehr Verantwortung in unserer Demokratie. Auch wenn es in Bayern sehr schwierig werden wird, ein Wahlrecht ab 16 tatsächlich mal einzuführen ist ein Aufschrei immer wichtig. Es geht darum, über den ersten Reflex hinweg, in die Köpfe der Menschen zu kommen. Vote16 geht einen aggressionsfreien Weg. Es geht um das Werben für Unterschriften, um eine Zulassung eines Volksbegehrens zu bekommen. Das ist ein demokratischer Weg, den ich unterstütze.

Michael Altinger: Demokratie heißt für mich, je mehr Menschen mitreden können, umso bunter und vor allem klarer wird diese Demokratie.

Warum tut sich in Bayern die CSU so schwer jungen Menschen mehr politische Verantwortung zu übergeben? Michael Altinger: Die CSU ist eine sehr traditionsverbundene Partei. Es geht immer auch darum, den Leuten Sicherheit zu geben, im Erhalt dessen, was die Leute gewohnt sind. Außerdem wissen sie um das Wahlverhalten der jungen Generation. Zusätzlich kommt aktuell noch die Wahlrechtsreform hinzu, in der sie viele Nachteile für ihre Partei sehen. Und dass jetzt auch noch junge Menschen ab 16 ihre Ansprüche stellen wollen, geht der CSU einfach zu weit.

Ganz ehrlich. Gibt der bayrische Wahlkampf dir viel Stoff als Kabarettist? Michael Altinger: Natürlich. Aber besonders auch die Person Markus Söder, da er als Ministerpräsident in vorderster Linie steht. Auch wenn er sich gerne als Kini von Bayern sieht muss man sagen, dass er ein hochintelligenter Mensch ist und dadurch macht es auch viel mehr Spaß sich an ihm zu reiben.

Mein TV-Tipp: Der Schlachthof. BR Fernsehen. 30.03.23 Michael Altinger und Christian Springer sezieren hier satirisch und bissig die aktuelle Tagespolitik. Diesmal u.a. im Programm. Das Wahlrecht ab 16 in Bayern.

Zur Person Michael Altinger:

Wie bist du zum Kabarett gekommen? Michael Altinger: Für mich war es schon als Kind wichtig Menschen zum Lachen zu bringen. Und daher war für mich immer klar, das will ich einmal machen. Das Problem dabei ist aber als Comedian wirst du irgendwann zu einem Junkie. Man entwickelt eine Sucht nach Lachen und Applaus. Deshalb war die Zeit während Corona für mich auch so schlimm. Das ging so weit, dass ich meiner Frau beleidigt war, weil sie nicht applaudiert hat, wenn ich den Geschirrspüler ausgeräumt habe. Diese Zeit habe ich auch in mein Buch „Rampensau ohne Bühne“ thematisiert, was mir dabei auch geholfen hat. 

Was ist für dich Kabarett? Michael Altinger: Kabarett heißt für mich Auseinandersetzung und Karikieren der gesellschaftlichen und politischen Auffälligkeiten, bis hin zum absoluten Ad Absurdum. Daran erkennt man dann natürlich auch, welche politische Grundhaltung der Kabarettist persönlich hat.

Am Tag nach der Landtagswahl. Welche Schlagzeile würdest du dir wünschen, und zwar bei der Süddeutschen Zeitung und wie würde diese bei der BILD klingen? Michael Altinger:

Rekordwahlbeteiligung in Bayern. Ministerpräsident Söder verliert 10 Prozentpunkte gegenüber der letzten Landtagswahl 2018. Aiwanger schafft den Einzug in den Landtag nicht.

Chaos in Bayern! Ist das Land noch zu retten?

Interview von Livia J. Kerp

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Meine Gespräche im EU-Parlament über die Rolle der Jugend in der Politik https://www.liviajosephine.de/2023/03/22/meine-gespraeche-im-eu-parlament-ueber-die-rolle-der-jugend-in-der-politik/ https://www.liviajosephine.de/2023/03/22/meine-gespraeche-im-eu-parlament-ueber-die-rolle-der-jugend-in-der-politik/#respond Wed, 22 Mar 2023 17:06:00 +0000 https://www.liviajosephine.de/?p=16285 Weiterlesen ]]> Ich war für MünchenTV auf Einladung der EU-Abgeordneten Angelika Niebler (CSU / EP-Fraktion EVP) in Brüssel, um zu sehen, was im EU-Parlament alles abgeht.

Über 700 Abgeordnete arbeiten im EU-Parlament. Drei davon Angelika Niebler, Sabine Verheyen und Christian Doleschal konnte ich treffen und über die Rolle der Jugend in der Politik reden.

Im Frühjahr 2024 finden die nächsten EU-Wahlen statt. Bei diesen Wahlen dürfen dann auch 16-Jährige ihre Stimme abgeben. Für Frau Angelika Niebler ist es deshalb ein Anliegen, aufzuzeigen warum Europawahlen so wichtig für junge Menschen sind. Denn viele Entscheidungen in Europa berühren den einzelnen Jugendlichen in Europa und somit auch in Deutschland. Themen u.a. wie die Anerkennung von Schul- und Berufsabschlüssen innerhalb jeden Landes in Europa, Abschaffung der Roaming-Gebühren oder die Sicherheit jedes einzelnen Menschen in Europa.

Durch die Herabsetzung des Wahlalters hofft Frau Niebler (seit 1999 Mitglied des Europäischen Parlaments) auf ein großes Interesse an der Arbeit und der Politik des EU-Parlaments. Das man auch durch die hohe Transparenz des Parlaments versucht zu erreichen. Denn auf der Homepage des EU-Parlaments kann man ganz einfach, durch das Webstreaming-Angebot alles und jede einzelne Sitzung live verfolgen.

Christian Doleschal (CSU / Mitglied des Europäischen Parlaments seit 2019) sieht aber auch Themen wie eine CO2-neutrale Wirtschaft im Vordergrund. Denn das EU-Parlament stellt hierzu die Weichen, indem die Rahmenbedingungen, die dann natürlich für ganz Europa und somit z.B. auch für die bayerische Wirtschaft gelten. Das dann somit eine Veränderung im Arbeitsmarkt und Ausbildungsberufen zur Folge hat, was den jungen Menschen dann auch betrifft. Christian Doleschal (Landesvorsitzender der Jungen Union Bayern) kann sich vorstellen, dass das neue Wahlrecht ab 16 für die EU-Wahlen, den Wahlkampf und den Wahlausgang beeinflussen könnten. Daher werden besonders die jüngeren Abgeordneten das Potenzial der jungen Stimme versuchen zu nutzen, um diese noch stärker in Europa gewichten zu lassen. 

Das Wahlrecht ab 16 für die EU-Wahlen reicht Frau Sabine Verheyen (CDU / Mitglied des Europäischen Parlaments seit 2009) aber noch nicht aus, um junge Menschen wirklich so in die Europäische Politik miteinzubeziehen, wie es sich gehört. Denn für Frau Verheyen ist es wichtig nicht nur Jugendliche zu erreichen, die sich eh schon für Politik interessieren, sondern es geht darum alle jungen Menschen zu erreichen. Dafür würde sich Frau Sabine Verheyen (seit 2014 Sprecherin der EVP-Fraktion im Ausschuss für Kultur und Bildung) wünschen, dass in den Schulen mehr über die Arbeit, Strukturen und der Gesetzgebungsfindung des EU-Parlaments thematisiert werden würde.

Vor allem sollte nach Frau Verheyen die Kommunikation zwischen EU-Parlament und der Jugend besser werden. Aktuell arbeitet die EU an dem sogenannten Youth-Test. Hier soll im Vorfeld überprüft werden und das in Zusammenarbeit mit jungen Menschen, welche Auswirkung eine Entscheidung der EU für die junge Generation hat. Für Sabine Verheyen ist es daher ein Anliegen zukünftig junge Menschen besser in Entscheidungsfindungen strukturell miteinzubeziehen. 

Für Frau Angelika Niebler (stellvertretende Parteivorsitzende der CSU und Landesvorsitzende der Frauen-Union) ist es dahingehend auch wichtig junge Menschen aufzuzeigen, dass man Entscheidungen in der EU nicht nur für die Gegenwart trifft, sondern für die Generationen der Zukunft. Ebenso, dass die Freiheit, die wir in Europa genießen nicht selbstverständlich ist und vor allem welche zentrale Rolle das Europa Parlament darin hatte und weiterhin haben wird.

Für mich persönlich waren die drei Tage in Brüssel sehr informativ. Denn es ist schon beeindruckend live zu sehen, welche Rolle das EU-Parlament in der Welt tatsächlich spielt und welche Power man in jeder Ecke des Parlaments spürt. Es garantiert uns seit Jahrzehnen unsere Freiheit. Und wenn wir uns die Welt so ansehen, ist das leider keine Selbstverständlichkeit. Daher bin ich noch mehr der Meinung, dass die junge Generation viel mehr Wissen und Verständnis dazu benötigt, um das tatsächlich nachvollziehen zu können.

Ich glaube aber dazu braucht es wirklich junge Menschen, die auf sämtlichen Ebenen in der Politik eingebunden werden, um die Rolle eines „Katalysators“ einzunehmen, um die Arbeit der Politik in der Sprache zu übersetzen, die in der jungen Generation gesprochen wird.

Livia J. Kerp

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https://www.liviajosephine.de/2023/03/22/meine-gespraeche-im-eu-parlament-ueber-die-rolle-der-jugend-in-der-politik/feed/ 0 16285
Mehr Schutz für junge Frauen. KO-Tropfen  darf es nicht länger frei zu kaufen geben. Mit Stephan Pilsinger MdB und seiner Anfrage an die Bundesregierung https://www.liviajosephine.de/2023/03/21/mehr-schutz-fuer-junge-frauen-ko-tropfen-darf-es-nicht-laenger-frei-zu-kaufen-geben-mit-stephan-pilsinger-mdb-und-seiner-anfrage-an-die-bundesregierung/ https://www.liviajosephine.de/2023/03/21/mehr-schutz-fuer-junge-frauen-ko-tropfen-darf-es-nicht-laenger-frei-zu-kaufen-geben-mit-stephan-pilsinger-mdb-und-seiner-anfrage-an-die-bundesregierung/#respond Tue, 21 Mar 2023 19:09:00 +0000 https://www.liviajosephine.de/?p=16467 Weiterlesen ]]> Ich habe mich mit dem Münchner Bundestagsabgeordneten Stephan Pilsinger (CSU)  über das Thema „Verbot von KO-Tropfen“ unterhalten.

Wir sind beide der Meinung, dass es nicht länger hinnehmbar ist, wenn chemische Substanzen bzw. KO-Tropfen, die für sexuelle Übergriffe als Waffen gegen junge Frauen benutzt werden, im Internet frei zu kaufen sind.

Als junge Frau weiß ich, dass KO-Tropfen auch im Münchner Nachtleben (oder Oktoberfest) immer ein Thema sind. Für eine junge, aufgeklärte Frau ist es ganz normal, dass sie ihr Getränk nicht unbeaufsichtigt lässt oder ihr Glas austrinkt bevor sie zur Toilette oder auf die Tanzfläche geht. Das kann und darf kein Dauerzustand mehr sein.

Das Strafrecht scheint Täter nicht von ihrem kriminellen Handeln abzuhalten. Daher unterstütze ich die Forderung von Herrn Pilsinger: „Die Bundesregierung muss alles dafür tun, dass diese Stoffe, die im Internet sogar ganz offen als „KO-Tropfen“ beworben werden, weder online noch im Handel bezogen werden können.“

Info: Man darf auch eines nicht vergessen, dass bei einer Überdosis von KO-Tropfen extrem gefährlich werden kann. Es kann von Krämpfen, Zuckungen, Atemaussetzern bis zum Ersticken durch Einatmen von Erbrochenen führen. Es kann also auch tödlich enden.

Mehr Infos auch hier: LINK

Deshalb hat Stephan Pilsinger erst einmal eine schriftliche Anfrage (April 2023) an dasBundesregierung gestellt: Welche Kenntnisse hat die Bundesregierung darüber, dass die als „KO-Tropfen“ missbrauchte chemische Substanz GBL (Gamma-Butyrolacton) die als Waffe für sexuelle Straftaten eingesetzt wird, frei käuflich ist und damit nicht dem Betäubungsmittelgesetz unterliegt, und welche Maßnahmen plant die Bundesregierung, um diesen Missbrauch und damit sexuelle Straftaten regulatorisch einzuschränken?

Die Antwort vom Gesundheitsministerium erfolgte durch Prof. Dr. Edgar Franke Parlamentarischer Staatssekretär. Auszug des Schreibens: Der Begriff „K.O.-Tropfen“ stellt einen Sammelbegriff für eine Vielzahl von Substanzen dar, die für einen Missbrauch zur Begehung von Straftaten mittels Betäubens (insbesondere Sexual- und Raubdelikte) in Betracht kommen. GBL unterliegt dem freiwilligen europäischen Monitoring-System im Rahmen der Grundstoffüberwachung (freiwillige Zusammenarbeit der Industrie und des Handels mit den zuständigen Behörden. Dieses Monitoring-System verzeichnet gute Ergebnisse in Bezug auf die Kontrolle der Herstellung und des Verkehrs mit solchen Stoffen in Deutschland. Es ist zudem davon auszugehen, dass Abzweigungen nicht bei der produzierenden und verarbeitenden Industrie, sondern erst im Verlauf der weiteren Handelskette stattfinden. Die missbräuchliche Verwendung von GBL oder von anderen Substanzen als KO-Tropfen ist strafbar, etwa als gefährliche Körperverletzung, im Fall von sexuellen Handlungen an der betäubten Person darüber hinaus als sexueller Übergriff.

In der kompletten Antwort der Bundesregierung lese ich leider nichts von einer Einschränkung, KO-Tropfen künftig nicht mehr zum freien Verkauf zuzulassen, oder irgendetwas anderes was junge Frauen davor schützen könnte. Ich lese nur, es ist so wie es immer war und das ist gut so.

Damit beginnt, so wie es offensichtlich aussieht, ein langer Kampf, der erst damit endet, wenn es keine KO-Tropfen mehr frei zu kaufen gibt, der unberechtigte Besitz empfindlich strafbarer wird und bei einer strafbaren sexuell motivierender Verwendung, eine drastische Verschärfung der Rechtsprechung folgt.

Livia J. Kerp

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