Mit Parteivorsitzender Katja Kipping über die Umwelt- und Klimapolitik der Linken

Ich habe schon sehr viel über das Plastikabfallproblem in den Weltmeeren, deren Folgen und den Klimawandel geschrieben. Wie in meiner Jugend-Kolumne für RTL Next. Denn das sind Themen die uns Jugendlichen am Herzen liegen, weil es hier auch um unsere Zukunft geht.

Umweltprobleme mit ökologischen Folgen – Eine große Sorge der heutigen Jugend

 

Daher ist es mir ein Anliegen zu erfahren wie die Partei DIE LINKEN darüber denken. Und dazu hat mir die Parteivorsitzende Katja Kipping ein sehr ausführliches Statement über die Ziele ihrer Partei zu den Themen Umwelt- und Klimaschutz gegeben.

 

So sieht es die Partei DIE LINKEN:

Wie beurteilen Sie den Klimawandel und welche Maßnahmen sind für Sie dagegen am wichtigsten?
Katja Kipping: Nicht zuletzt die Rekordhitze dieses Sommers in Deutschland und Europa haben uns vor Augen geführt, was der Klimawandel bedeutet. Dabei geht es uns in Deutschland verhältnismäßig gut damit, viele freuen sich gar über den langen und warmen Sommer. Aber selbst hier führen die Ernteausfälle aufgrund der großen Hitze viele Landwirte bis an die Existenzgrenze. Global werden die Folgen des Klimawandels in Zukunft zum Migrationsgrund Nummer 1. Aufgrund des Meeresspiegelanstiegs drohen bereits die ersten Räumungen von Pazifik-Inseln. Die Kosten des Klimawandels werden enorm hoch sein, sie sind es bereits jetzt. Die Klimaschutzvereinbarungen in Deutschland, Europa und der Welt sind jedoch viel zu niedrig oder werden nicht eingehalten. Allen voran von Deutschland selbst. Ich plädiere deshalb dringend für einen Red Green Deal für Europa zur Begrenzung der ökologischen Krise.
Dieser muss folgende Momente umfassen:
1. Die Kosten einen sozial-ökologischen Umbaus müssen diejenigen tragen, die ihn hauptsächlich verursacht haben – das betrifft vor allem die industrialisierten Länder des Nordens (allen voran den USA und die EU).
2. Innerhalb der Länder des industrialisierten Nordens muss die Steuer-, Verkehrs- und Energiepolitik so gestaltet werden, dass der ökologische Umbau nicht zur Exklusion von Teilen der Bevölkerung von Mobilität oder gar der Energieversorgung führt.
3. Wir brauchen einen Know-How-Transfer ökologischer Technologien. Neue technologische Entwicklungen müssen direkt weltweit verfügbar sein und eingesetzt werden können.
4. Schrumpfung und Konversion sind die Schlagworte der neuen Ökonomie. Es gibt auch ein gutes Leben jenseits der Flächen zersiedelnden und versiegelnden Einfamilienhäuser und ohne Spritschleudern. Dabei können ökologische Wohnprojekte, Carsharing, ein kostenfreier und gut ausgebauter ÖPNV oder ein gemeinsamer Technikpool das Leben sogar angenehmer werden lassen. 5. Es muss endlich Schluss sein mit dem Klima-Killer Kohleenergie. Der Stopp der Rodung des Hambacher Forsts war wichtig und kam nur zustande, weil Menschen seit Jahren auf die Bedrohung aufmerksam machten und den Wald besetzten. Sie haben es geschafft, dass sich ihrem Protest in den letzten Wochen Tausende angeschlossen haben. Deutschland muss schneller und sozial gerecht auf erneuerbare Energien umstellen.

 

Katja Kipping – Foto: Mark Mühlhaus – attenzione photographers

 

Wie sehen Sie das Plastikmüllproblem in Deutschland (wie z.B. Mikroplastik in Gewässern) und auf welche Strategie setzten Sie um dieses künftig zu reduzieren?
Katja Kipping: Die Lage ist dramatisch: Die großen Plastikmüllstrudel in den Ozeanen erscheinen aus deutscher Sicht weit weg, doch auch auf dem Boden der Nordsee liegen 11 Kilogramm Müll pro Quadratkilometer, vor allem natürlich Plastik. Deutschland leistet seinen Beitrag zum weltweiten Müllproblem, im Jahr 2016 hat Deutschland 560.000 Tonnen Plastikmüll in die Volksrepublik China exportiert, statt es selber im Land zu recyceln. Das entspricht über 61 LKW-Ladungen pro Tag. Wo die nicht verwendbaren Reste landen und welche Giftstoffe bei der Verwertung entstehen kümmert dann in Deutschland niemanden mehr. Inzwischen ist auch die Plastikbelastung in Luft und im Boden ein Thema neuerer Untersuchungen geworden.
Schuld sind die Industrie, die ausschließlich auf Profitmaximierung setzt und dabei die dauerhafte massive Umweltzerstörung in Kauf nimmt und die Politik (CDU, SPD, FDP), die seit Jahrzehnten nichts dagegen unternimmt. Aber auch die Verbraucher, also wir alle könnten einen Beitrag leisten, indem wir für unverpackte, geringfügig verpackte oder Produkte in Mehrwegverpackungen sowie Kosmetik ohne Mikroplastik entscheiden würden.
Abfallvermeidung z.B. durch Mehrwegverpackungen und Abfallverwertung durch Recycling sind effektive Gegenmaßnahmen. DIE LINKE fordert, dass die Hersteller eine Ressourcenabgabe auf die Verwendung von Plastik zahlen müssen und ein Pfandsystem für Einwegbecher.

Nachgefragt! Diese Flüsse verschmutzen unsere Meere am meisten aber warum?

Livia Josephine

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