Interviews – Livia Josephine Magazin https://www.liviajosephine.de Mon, 30 Oct 2023 22:54:11 +0000 de-DE hourly 1 https://wordpress.org/?v=6.5.2 137760501 Mein Gespräch mit Kabarettist Michael Altinger über seine Rolle als VOTE16-Botschafter https://www.liviajosephine.de/2023/03/28/mein-gespraech-mit-kabarettist-michael-altinger-ueber-seine-rolle-als-vote16-botschafter/ https://www.liviajosephine.de/2023/03/28/mein-gespraech-mit-kabarettist-michael-altinger-ueber-seine-rolle-als-vote16-botschafter/#respond Tue, 28 Mar 2023 18:11:52 +0000 https://www.liviajosephine.de/?p=16315 Weiterlesen ]]> Ich habe den großen Kabarettisten Michael Altinger in seinem Lieblingscafe in München getroffen und ich kann so viel verraten, der Käsekuchen dort ist Weltklasse. Er hat sich vor kurzem nicht nur entschlossen mit mir einen Kaffee zu trinken und leckeren Kuchen zu essen, sondern vor allem das Wahlrecht ab 16 in Bayern zu unterstützen.

Als Mitgründerin der Initiative VOTE16 habe ich mit Michael Altinger gesprochen, um über seine Rolle als Unterstützer von VOTE16 zu reden.

Wie man sich auch außerhalb Bayerns vorstellen kann, gehört das Wahlrecht ab 16 Jahren nicht unbedingt zu den Lieblingsthemen des Landes, bekannterweise auch nicht von Markus Söder und seiner CSU. Trotzdem hat sich Michael Altinger entschlossen, das Wahlrecht ab 16 zu unterstützen. Oder vielleicht auch gerade deshalb?

Michael Altinger: Am Anfang war ich tatsächlich noch skeptisch. Die Gegenpositionen meiner Generation sind immer, dass 16-Jährige noch zu manipulierbar sind und noch nicht reif genug für eine politische Haltung und Verantwortung. Und das war tatsächlich auch mein erster Reflex. Aber mir ist auch klar, wie die Gesellschaft sich demographisch entwickelt, also immer älter wird. Ich habe erkannt, dass dadurch immer mehr konservative Themen für die Politik in den Vordergrund rücken werden und kann somit nachvollziehen, dass dies für die junge Generation äußerst frustrierend sein muss. Was sich dann auch mit den Demos von FFF und der Letzten Generation äußert. Da spielen Zukunftsängste einfach eine große Rolle. Die junge Generation ist offensichtlich politischer, als die ältere Genration es wahrnehmen will und sie will zurecht ein Mitspracherecht für ihre Zukunft. Und genau das zeigt doch Reife und den Willen für mehr Verantwortung in unserer Demokratie. Auch wenn es in Bayern sehr schwierig werden wird, ein Wahlrecht ab 16 tatsächlich mal einzuführen ist ein Aufschrei immer wichtig. Es geht darum, über den ersten Reflex hinweg, in die Köpfe der Menschen zu kommen. Vote16 geht einen aggressionsfreien Weg. Es geht um das Werben für Unterschriften, um eine Zulassung eines Volksbegehrens zu bekommen. Das ist ein demokratischer Weg, den ich unterstütze.

Michael Altinger: Demokratie heißt für mich, je mehr Menschen mitreden können, umso bunter und vor allem klarer wird diese Demokratie.

Warum tut sich in Bayern die CSU so schwer jungen Menschen mehr politische Verantwortung zu übergeben? Michael Altinger: Die CSU ist eine sehr traditionsverbundene Partei. Es geht immer auch darum, den Leuten Sicherheit zu geben, im Erhalt dessen, was die Leute gewohnt sind. Außerdem wissen sie um das Wahlverhalten der jungen Generation. Zusätzlich kommt aktuell noch die Wahlrechtsreform hinzu, in der sie viele Nachteile für ihre Partei sehen. Und dass jetzt auch noch junge Menschen ab 16 ihre Ansprüche stellen wollen, geht der CSU einfach zu weit.

Ganz ehrlich. Gibt der bayrische Wahlkampf dir viel Stoff als Kabarettist? Michael Altinger: Natürlich. Aber besonders auch die Person Markus Söder, da er als Ministerpräsident in vorderster Linie steht. Auch wenn er sich gerne als Kini von Bayern sieht muss man sagen, dass er ein hochintelligenter Mensch ist und dadurch macht es auch viel mehr Spaß sich an ihm zu reiben.

Mein TV-Tipp: Der Schlachthof. BR Fernsehen. 30.03.23 Michael Altinger und Christian Springer sezieren hier satirisch und bissig die aktuelle Tagespolitik. Diesmal u.a. im Programm. Das Wahlrecht ab 16 in Bayern.

Zur Person Michael Altinger:

Wie bist du zum Kabarett gekommen? Michael Altinger: Für mich war es schon als Kind wichtig Menschen zum Lachen zu bringen. Und daher war für mich immer klar, das will ich einmal machen. Das Problem dabei ist aber als Comedian wirst du irgendwann zu einem Junkie. Man entwickelt eine Sucht nach Lachen und Applaus. Deshalb war die Zeit während Corona für mich auch so schlimm. Das ging so weit, dass ich meiner Frau beleidigt war, weil sie nicht applaudiert hat, wenn ich den Geschirrspüler ausgeräumt habe. Diese Zeit habe ich auch in mein Buch „Rampensau ohne Bühne“ thematisiert, was mir dabei auch geholfen hat. 

Was ist für dich Kabarett? Michael Altinger: Kabarett heißt für mich Auseinandersetzung und Karikieren der gesellschaftlichen und politischen Auffälligkeiten, bis hin zum absoluten Ad Absurdum. Daran erkennt man dann natürlich auch, welche politische Grundhaltung der Kabarettist persönlich hat.

Am Tag nach der Landtagswahl. Welche Schlagzeile würdest du dir wünschen, und zwar bei der Süddeutschen Zeitung und wie würde diese bei der BILD klingen? Michael Altinger:

Rekordwahlbeteiligung in Bayern. Ministerpräsident Söder verliert 10 Prozentpunkte gegenüber der letzten Landtagswahl 2018. Aiwanger schafft den Einzug in den Landtag nicht.

Chaos in Bayern! Ist das Land noch zu retten?

Interview von Livia J. Kerp

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Interview: Peter Freudenthaler (Fools Garden) über das Wahlrecht ab 16 https://www.liviajosephine.de/2022/10/08/interview-peter-freudenthaler-fools-garden-ueber-das-wahlrecht-ab-16/ https://www.liviajosephine.de/2022/10/08/interview-peter-freudenthaler-fools-garden-ueber-das-wahlrecht-ab-16/#respond Sat, 08 Oct 2022 17:20:38 +0000 https://www.liviajosephine.de/?p=15240 Weiterlesen ]]> Peter Freudenthaler ist Sänger der Band Fools Garden. Die meisten kennen ihren Welthit „Lemon Tree“. Mein letztes Interview mit Fools Garden machte ich letztes Jahr, als der neue Mix von „Lemon Tree“ auf den Markt kam.

Künstler oder Musiker sind Vorbilder und einige haben auch eine politische Meinung. Das ist nicht nur vorbildlich, sondern in der heutigen Phase der Zeit auch richtig und wichtig. Das Thema Wahlrecht ab 16 wird mittlerweile immer öfter diskutiert. Wie steht Peter Freudenthaler dazu?

Ich kann mich gut erinnern, dass auch ich bereits mit 16 Jahren eine eigene Meinung hatte und die sehr gerne in Form eines Wahlrechts geäußert hätte.

Dasselbe gilt für meine Kinder, von denen ich jedem bereits sogar noch früher zugetraut hätte, dass sie bei einer Wahl gewusst hätten, was sie tun. 

Ein längst überfälliger Schritt. Schließlich geht es um die Zukunft dieser und der nachfolgenden Generationen und wer könnte besser über die Zukunft entscheiden als die, die darin leben werden oder müssen.“

Peter Freudenthaler, Sänger von Fools Garden

Foto: Sabrina Feige

Interview von Livia Kerp

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Das große Interview mit Star-Cartoonist Ralph Ruthe: Ich sehe es als Plicht, mich zu positionieren https://www.liviajosephine.de/2021/09/30/das-grosse-interview-mit-star-cartoonist-ralph-ruthe-ich-sehe-es-als-plicht-mich-zu-positionieren/ https://www.liviajosephine.de/2021/09/30/das-grosse-interview-mit-star-cartoonist-ralph-ruthe-ich-sehe-es-als-plicht-mich-zu-positionieren/#respond Thu, 30 Sep 2021 19:22:20 +0000 https://www.liviajosephine.de/?p=12870 Weiterlesen ]]> ´Grundsätzlich ist es mir am wichtigsten die Leute zum Lachen zu bringen!´

Ralph Ruthe

Seine Tapete.

Er versteht echt viel Spaß! 😉

Ralph Ruthe ist nicht nur Cartoonist, sondern auch Autor, Podcaster, YouTuber, Musiker und Filmemacher.

Wahrscheinlich habe ich noch was vergessen aber für mich ist er vor allem ein genialer Cartoonist, der mit seinem Humor auf sehr witzige Weise die Probleme der Politik aufdeckt.

Obwohl er sich selbst nicht als politischer Cartoonist sieht, sondern einfach nur als Künstler, der die Menschen zum Lachen bringen will.

Ralph Ruthe auf Facebook. 1,2 Mio. Abonnenten finden das gut! 😉

Aber da das Leben immer politisch ist, bleibt es natürlich auch nicht aus, dass Ralph auch politische Themen bearbeitet. Was für mich als politische Bloggerin und Autorin natürlich eine super Sache ist. Er positioniert sich besonders für politische Themen ein, die für meine Generation sehr wichtig sind.

Wie zum Beispiel die Themen Umweltschutz, Klimaschutz, Tierschutz oder „Rechter“ Populismus und die Problematik mit Fakenews.

Viele Themen sind total wichtig. Daher wollte ich von Ralph Ruthe wissen, welches politische Thema für ihn aber am wichtigsten ist. Und da gibt es für ihn keine zwei Meinungen. Ralph Ruthe: Für mich ist auf alle Fälle der Klimaschutz das wichtigste politische Thema. Es macht mich wütend, wie das Thema in der Politik ignoriert wird. Ich hoffe, dass die zukünftige Regierung einen neuen Weg zum Schutz unseres Klimas geht.  

Aber wie fing es mit Ralph Ruthe an: Als Cartoonist habe ich den Anspruch innerhalb von einem Bild, so komprimiert wie möglich, eine Situation zu erschaffen, die Menschen zum Lachen bringt. Als junger Mensch hatte ich damals nicht die Möglichkeit, wie deine Generation, zum Beispiel mit kleinen Filmchen sich kreativ auszuleben. Damals blieb für mich einfach nur das Zeichnen, meine Sketch-Ideen umzusetzen. Das war mein Ursprung als Cartoonist. Im Laufe der Zeit durchläuft man natürlich eine Entwicklung. Wenn man als Künstler einen Song veröffentlicht, ein Buch schreibt oder ein Cartoon zeichnet, dann löst man bei den Menschen etwas aus. Das kann Lob oder Kritik sein. Und diese Kommunikation mit den Fans haben mir gezeigt, was den Leser interessiert. Und so entwickelten sich meine Bilder aus reinen Witzbildern zu gesellschaftlichen und politischen Statements. Aber grundsätzlich ist es mir am wichtigsten die Leute zum Lachen zu bringen.

Kritik ist ein gutes Stichwort. In meiner Generation ist im Netz das sogenannte „Hate Speech“ ein großes Problem. Wie gehst du mit Kritik um, die unter die Gürtellinie geht? Ralph Ruthe: Ich bekomme natürlich auch negative und unsachliche Kritiken. Jetzt habe ich das Glück, dass ich durch die Bestätigung von meinen extrem vielen Fans ein gewisses Selbstbewusstsein aufgebaut habe, dass es mir nicht zu nahe geht. Ich merke aber auch, dass ich als alter weißer Mann im Netz weniger im Fokus von Hass stehe wie junge Frauen oder farbige Menschen. Es ist einfach etwas anderes, wenn du als Frau Kanzlerin werden willst, da ist man leider ganz anderen Situationen ausgesetzt. Deshalb verstehe ich nicht, dass nicht bereits im Unterricht in der Schule das Thema mehr behandelt wird. Meiner Erfahrung nach, geht es bei „Hate Speech“ ganz selten um dich persönlich, sondern hier geht es einfach nur darum, dass diese Menschen dich zumüllen wollen mit ihrem Hass.

Siehst du dich als politischen Künstler? Ralph Ruthe: Nein, mir geht es wirklich nur darum Menschen zum Lachen zu bringen. Ich bin ein Unterhalter. Ich bin aber auch ein Mensch und habe eine Position zu Dingen. Und spätestens seit 2015 mit der großen Flüchtlingsbewegung hat man gemerkt, dass sich langsam etwas in der Stimmung im Land ändert. Deshalb sah ich es als meine Pflicht, als Mensch in der Öffentlichkeit mich zu positionieren. Man darf nicht vergessen, die Menschen die nur Hass und Häme ausschütten sind nicht die Mehrheit. Sie sind nur lauter. Ich fühle mich gut dabei, mich zu positionieren. Es gibt viele Künstler, die das auch machen, aber ich wünschte, dass es besonders mehr Profisportler gäbe sich öffentlich zu positionieren. Weil ich gemerkt habe, es bringt was.

Ralph Ruthe: Dass ich jetzt zusammen mit Sally Lisa Starken den politischen Podcast “Allgemein gebildet” mache, liegt hauptsächlich an Sally. Sie kann super motivieren. Unser Podcast ist so etwas wie die „Sendung mit der Maus“ für Politik und ich wünschte ich hätte mehr Zeit für unser Projekt.

Das Interview habe ich mit Ralph Ruthe über Zoom geführt. Livia Kerp

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Auf ein Wort mit Peter Freudenthaler von Fools Garden https://www.liviajosephine.de/2021/03/06/auf-ein-wort-mit-peter-freudenthaler-von-fools-garden/ https://www.liviajosephine.de/2021/03/06/auf-ein-wort-mit-peter-freudenthaler-von-fools-garden/#respond Sat, 06 Mar 2021 12:55:24 +0000 https://www.liviajosephine.de/?p=12130 Weiterlesen ]]> Peter Freudenthaler ist Sänger der Band Fools Garden. Die meisten kennen die Band vor allem durch ihren Welthit „Lemon Tree“. Die Pandemie verursacht nicht nur für Künstler eine schwere Zeit, sondern für alle Generationen, vom Schüler bis zum älteren Menschen, die mit gesundheitlichen Folgen besonders schwer zu kämpfen haben.

Daher hat Peter für alle meine Leser eine kleine Grußbotschaft geschickt. Durchhalten ist momentan das Wichtigste, mit der großen Hoffnung, dass es im Sommer alles wieder ein bisschen normaler wird.

Lasst uns alle zusammenhalten!

Und dafür zeige ich euch noch den neusten Song von Fools Garden „Outta Love“ und zwar mit dem „Official Video“ und das „Corona Home Studio-Aufnahmesession Video“. Das auch sehr witzig und vor allem richtig kreativ geworden ist.

Fools Garden – Auf YouTube





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Comeback von Lemon Tree – Das Interview mit Peter Freudenthaler von Fools Garden https://www.liviajosephine.de/2021/01/29/comeback-von-lemon-tree-das-interview-mit-peter-freudenthaler-von-fools-garden/ https://www.liviajosephine.de/2021/01/29/comeback-von-lemon-tree-das-interview-mit-peter-freudenthaler-von-fools-garden/#respond Fri, 29 Jan 2021 12:58:22 +0000 https://www.liviajosephine.de/?p=11866 Weiterlesen ]]> „Isolation is not good for me. Isolation, i don’t want to, sit on a lemon tree.“ Der Textauszug kommt einem doch aktuell irgendwie bekannt vor. Kaum zu glauben, dass der Text schon über 25 Jahre alt ist. Vielleicht war das ja ein Grund, warum Star-DJ „Alle Farben“ den Song neu gemixt hat.

In meiner Generation gibt es einige ältere Songs die man einfach kennt. „Lemon Tree“ ist einer davon. Daher freut es mich umso mehr wie gut die neue Version geworden ist. Und wenn jetzt noch die Clubs geöffnet hätten, würde man auf der Tanzfläche noch mehr Intensität spüren, die von diesem Song ausgeht. Aber hier sind wir wieder beim Thema Isolation.

Das Original stammt aus dem Jahr 1995 von der Band „Fools Garden“ und der Sänger der Band ist Peter Freudenthaler (Foto).

Ich habe mich daher mit Peter am Telefon unterhalten und wollte wissen wie es eigentlich zur Zusammenarbeit mit „Alle Farben“ kam und natürlich ob der Inhalt des Textes auch etwas damit zu tun haben könnte, den Song jetzt wieder zu veröffentlichen.

Also, wie kam es zur Zusammenarbeit mit „Alle Farben“ und wie zufrieden bist du mit der neuen Version? Peter: Eigentlich begann die Zusammenarbeit ganz klassisch über die Agentur von Frans Zimmer (DJ Alle Farben). Die Intension kam also direkt von Frans, weil „Lemon Tree“ auch ein Begleitsong seiner Jugend war. Leider konnten wir aufgrund der aktuellen Corona-Situation Frans noch nicht persönlich kennenlernen. Aber dafür hat das hervorragende Produzenten-Team rund um Frans unsere Original-Vocals bekommen und das Ergebnis hat uns total überzeugt. Und so kam es, dass  jetzt der neue Remix veröffentlicht wurde. Natürlich waren wir am Anfang auch nicht sicher, ob ein Remix von „Lemon Tree“ funktionieren kann, weil der Song einfach so tief in die Volksseele eingebrannt ist. Es ist immer schwierig einen so bekannten Song, den fast jeder kennt, so durch den „Fleischwolf“ zu drehen, dass dabei die Einzigartigkeit bestehen bleibt und gleichzeitig etwas Neues daraus entsteht. Und das hat „Alle Farben“ ganz geschickt geschafft, in dem er im Prinzip den Refrain ersetzt hat, durch das ursprüngliche Zwischenspiel: „Dah-dah-dah-dam,dee-dab-dah“. Klar, wird es viele geben die das Original immer besser finden werden, aber wenn es junge Menschen gibt, wie du es bist und die neue Version jetzt auch cool finden, dann freut uns das genauso.  

Ich meine textlich hat der Song eigentlich viel Aktuelles. Denn der Text handelt von Isolation und Einsamkeit aber trotzdem den Kopf nicht hängen zu lassen. War das auch ein Grund den Song wieder rauszubringen, vielleicht auch als Botschaft, wir schaffen auch diese schwere Zeit oder wäre dir das jetzt zu viel an Politik für diesen Song? Peter: Ja, das passt tatsächlich gut in diese Zeit aber das war nicht der Grund warum jetzt ein neuer Remix veröffentlicht wurde. Interessant ist aber, dass „Lemon Tree“ vor ein paar Monaten im gesamten süd-ost-asiatischen Bereich, durch eine nichtautorsierte Version ziemlich stark viral ging. Weil die Menschen dort tatsächlich aufgrund des Isolations-Partes im Text abgefahren sind. Klar, haben die Textpassagen wie „Isolation is not good for me“ oder „I’m sitting here in a boring room“ jetzt eine völlig neue Bedeutung. Ich glaube niemand von uns hätte jemals gedacht, dass dieses Thema mal tragischerweise so realistisch werden könnte.

Als du den Song Mitte der 90er geschrieben und eingesungen hast, war dir da schon klar, dass es so ein erfolgreicher und vor allem zeitloser Song werden wird? Also Stefan Zauner von der Münchner Freiheit hat mir mal gesagt, als ich mit ihm über seinen Song „Ohne Dich“ redete, dass es immer ein gutes Zeichen ist, wenn einem der Song sofort einfällt, ohne viel zu tüfteln. War das bei dir auch so? Peter: Ja das war bei mir  tatsächlich auch so. In ca. 20 Minuten war der Song fertig. Das ist mir bis dahin noch nie passiert. Aber natürlich habe ich nicht gedacht, dass es ein so erfolgreicher Song werden würde. Aber dann kam die Welle. Als der Song Ende 1995 in die deutschen Top Ten und auf Platz 1 kam und dann auch noch  Anfang 1996 in den meisten europäischen Ländern, genau wie in Mexico und dann plötzlich ebenfalls in Süd-Ost-Asien, wurde uns schon klar etwas ganz Besonderes geschaffen zu haben. Aber trotzdem war es nicht absehbar, dass „Lemon Tree“ selbst nach 25 Jahren noch so erfolgreich sein würde. Klar, wenn ein Song nach so vielen Jahren immer noch so vielen Menschen Spaß macht, dann macht uns das natürlich sehr stolz.

Ein Interview von Livia Kerp

Somit bleibt mir nur noch vorzustellen wie sich die neue Version von „Alle Farben“ anhört. Aber eines möchte ich noch sagen, denn ich sehe den Song fast wie ein Soundtrack für die aktuell schwere Zeit. Er thematisiert interessanterweise genau die Probleme, was meine Generation fühlt und motiviert aber gleichzeitig. Jetzt weiß ich auch, was in meinem Zimmer noch gefehlt hat. Nämlich ein kleines Zitronenbäumchen!

ALLE FARBEN & FOOLS GARDEN – LEMON TREE (official video)

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Drei Fragen an Eva Schulz vom Podcast Deutschland3000 https://www.liviajosephine.de/2021/01/21/drei-fragen-an-eva-schulz-vom-podcast-deutschland3000/ https://www.liviajosephine.de/2021/01/21/drei-fragen-an-eva-schulz-vom-podcast-deutschland3000/#respond Thu, 21 Jan 2021 15:33:13 +0000 https://www.liviajosephine.de/?p=11814 Weiterlesen ]]>

Einer der bekanntesten Podcasts ist Deutschland3000 von Eva Schulz. Das Ziel von Eva ist etwas was mir persönlich sehr bekannt vorkommt, da ich auf meinem Blog fast das Gleiche mache. Jugendliche politische Themen näher zu bringen und die junge Generation so gut wie es geht zu unterstützen, um sich in der Welt der Politik besser zu Recht zu finden. Denn nichts ist wichtiger, als die Fähigkeit sich seine eigene Meinung über politische Themen bilden zu können.

Dafür spricht Eva jede Woche jeweils eine Stunde mit Menschen aus sämtlich verschiedenen Bereichen, irgendwo zwischen Pop und Politik und macht sich so ihre Gedanken dazu. Besondere Highlights waren für sie dabei ihre beiden Liveinterviews mit dem Sänger Clueso sowie mit Comedian und YouTuber Teddy Teclebrhan.

So habe ich mich mit Eva über einen Videoanruf unterhalten. Und als erstes habe ich die Gelegenheit genutzt um ihr zum Gewinn des Deutschen Podcast Preises 2020 zu gratulieren.

Foto: Paula Winkler

Drei Fragen an Eva Schulz:

Für mich gehören Podcasts auch zu einem Medium das ich gerne regelmäßig nutze aber ich habe mich letztendlich für einen Blog entschieden. Deshalb wollte ich von Eva wissen, warum sie sich ausgerechnet für einen Podcast entschieden hat? Eva Schulz: Rückblickend muss ich sagen, dass ich immer die Medien gerne gemacht habe, die ich persönlich auch gerne konsumiert habe – und Podcasts höre ich immer schon gerne. Neben Interview-Formaten mag ich besonders Reportage- oder amerikanische Storytelling-Podcasts. In den USA wurde dieses anspruchsvolle Storytelling zum Hören inzwischen einfach perfektioniert. Da können wir in Deutschland noch viel lernen. So war es dann irgendwie logisch, auch mal selbst einen Podcast zu machen.

Ich schreibe ja schon seit ich 13 Jahre alt bin über Politik und bei mir begann es durch ein spezielles Erlebnis. Wie war das bei dir, wie wurde ausgerechnet Politik zu deinem Thema? Eva Schulz: Bei mir gab es kein spezielles Erlebnis. Du und ich sind ja doch ein paar Jahre auseinander, und im Gegensatz zu jetzt, den Zeiten von „Fridays for Future“ und „Black Lives Matter“, ging es auf meinem Schulhof im Münsterland sehr unpolitisch zu. Nach dem Studium war ich – im Rahmen meiner Arbeit oder von längeren Reisen – in vielen verschiedenen Ländern und diese unterschiedlichen Kulturen und Gesellschaften haben mich neugierig gemacht und sicher auch ein Stück weit politisiert. Als es dann auf die Bundestagswahl 2017 zuging, habe ich Medien vermisst, die sich explizit an junge Leute unter 30 richten und sie über Politik informieren. Ich wollte aber eine reflektierte Meinung haben und wissen, warum ich diese oder jene Partei wähle. Zur politischen Orientierung  gab es fast gar keine jungen Stimmen oder Gesichter und das war dann auch mein Impuls, Deutschland3000 zu gründen. (Achtung, den Podcast gibt es erst seit 2019, aber Deutschland3000 ist ja viel mehr und gab es auch schon vorher, deshalb diese Anpassung)

Du hattest ja logischerweise schon viele Interviewpartner und bei Mark Forster bin ich dir echt neidisch. Wie war das Gespräch mit Mark eigentlich so für dich? Eva Schulz: Das Gespräch war im letzten Winter. Er hat mich ziemlich überrascht, weil er nicht professionell gestylet ins Studio kam, sondern stattdessen ganz warm angezogen, mit zwei dicken Paar Socken übereinander. Das wirkte alles sehr bodenständig und sympathisch. Das Interview selbst war für mich dann insofern spannend, als ich ihn gar nicht als politischen Künstler sehe und mich im Vorfeld schon gefragt hatte: Wird er sich wohl überhaupt zu irgendwas positionieren? Dann brach es zum Ende hin aber noch einmal so richtig aus ihm heraus und wir haben darüber diskutiert, ob es schon politisch ist, wenn man, so wie er, sein Album LIEBE nennt und nicht HASS – und dann wurde das Gespräch doch für viele Hörer noch interessant, glaube ich, weil man ihn so noch nie gehört hatte.

Eva Schulz im Gespräch mit Mark Forster für Deutschland3000

Ein Interview von Livia Kerp

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„Generation Klimaschutz“ – Das sagt Peter Maffay https://www.liviajosephine.de/2020/12/03/generation-klimaschutz-das-sagt-peter-maffay/ https://www.liviajosephine.de/2020/12/03/generation-klimaschutz-das-sagt-peter-maffay/#respond Thu, 03 Dec 2020 12:49:30 +0000 https://www.liviajosephine.de/?p=11281 Weiterlesen ]]> Peter Maffay gehört mit über 40 Millionen Tonträgern zu den erfolgreichsten deutschen Musikern. Das ist ne echt krasse Zahl und die meisten wären bei so viel Erfolg total abgehoben. Aber Peter Maffay bleibt cool und das kann ich nur bestätigen. Denn er setzt sich nicht nur für den Umwelt- und Klimaschutz ein, sondern unterstützt dabei auch unsere junge Generation.

Gerade jetzt in der Zeit von Corona, wenn Fridays for Future nicht auf die Straßen können und das Thema Klimaschutz gerade voll verdrängt wird, ist es wichtig weiterhin darauf zu schauen, was die Politik hierzu unternimmt.

Mit Peter Maffay über die neue „Generation Klimaschutz“

Daher habe ich mit Peter Maffay telefoniert. Meine erste Frage bezog sich dann schon direkt auf das Thema „Generation Klimaschutz“. Was halten Sie eigentlich persönlich von Fridays for Future: Peter Maffay: „Fridays for Future und die Organisatoren finde ich großartig! Ich verstehe nicht warum ihnen so viel Gegenwind entgegen schlägt, das ist für mich nicht nachvollziehbar. Ich hoffe, dass die Bewegung nie nachlässt, denn sie scheint mir im Augenblick einer der richtigen Impulsgeber zu sein, für ein verändertes Verhalten.

In der Politik ist nicht jede Partei über den Einsatz der Jugend für mehr Klimaschutz begeistert. Ich sage mal Demo vs. Schulpflicht. Und viele Schüler hatten auch schon Probleme in der Schule aufgrund der Freitagsdemos. Wie stehen Sie zur neuen politischen Jugend? Peter Maffay: „Ich freue mich über die Tatsache, dass sehr viele Jugendliche politisch hochgradig motiviert sind und lehne es komplett ab zu behaupten junge Menschen sind unpolitisch und kümmern sich nicht um die Gesellschaft. Wie kann man Jugendliche dazu erziehen ökologisch zu denken und zu empfinden und wenn sie dann dafür eintreten, sie zu bestrafen. Das ist für mich widersinnig.

Es ist einfach wichtig. Denn vor langer Zeit ist mir schon klar geworden, dass unser Zeitfenster immer kleiner wird. Und dieser Druck macht mir tatsächlich zu schaffen, weil ich immer hoffe dass wir den Point of no return nicht überschritten haben und dass wir viele Dinge noch korrigieren können.“

Sie sind ja auch der Vater von Tabaluga. Der kleine Drache gehört zu den erfolgreichsten und bekanntesten modernen Kindermärchen auf der Welt. Auch ich bin damit aufgewachsen. Und auch hier hat Peter Maffay schon den Umweltschutzgedanken eingebaut. Deshalb liegt für mich natürlich der Gedanke nah auch bei Tabaluga den Klimaschutz mehr zu thematisieren. Passt aber Tabaluga und Klima zusammen? Peter Maffay: „Klar. Bei Tabaluga haben wir in der Anfangszeit zwar noch nicht Klimaveränderung thematisiert wie wir es heute tun. Und trotzdem steckte in den Werten, die Tabaluga vermitteln soll, immer schon der Respekt anderen und der Natur gegenüber. Und das erzeugt grundsätzlich eine Haltung, das in die Nähe von Klimaschutz geht.

Wenn man Kindern Respekt entgegenbringt sowie auch einfordert und das einigermaßen gültig vorlebt, dann pflanzt man in die Kinder auch dieses Saatkorn, was letztendlich bedeutet keinen Schaden an Mensch und Natur anzurichten.“

Ein Interview von Livia Kerp

Ein besseres Schlusswort könnte ich mir jetzt  nicht vorstellen. Vielleicht nur, dass ich mir mehr Künstler wie Peter Maffay wünschen würde, die so offen und selbstkritisch meine Generation unterstützen und am besten nicht nur bei Themen wie Klimaschutz.

Denn wie hat Tabaluga schon gesagt: Erwachsen? Was heißt das schon. Vernünftig? Wer ist das schon!

Peter Maffay – Nessaja

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Nachgefragt: Geisterspiele oder Saisonabbruch in der 4.Liga – So sieht es Türkgücü München https://www.liviajosephine.de/2020/05/10/nachgefragt-geisterspiele-oder-saisonabbruch-in-der-4-liga-so-sieht-es-tuerkguecue-muenchen/ https://www.liviajosephine.de/2020/05/10/nachgefragt-geisterspiele-oder-saisonabbruch-in-der-4-liga-so-sieht-es-tuerkguecue-muenchen/#respond Sun, 10 May 2020 09:14:28 +0000 https://www.liviajosephine.de/?p=9005 Weiterlesen ]]>

Der Profi-Fußball besteht nicht nur aus der 1. / 2. Bundesliga oder der 3. Liga, sondern auch aus der Regionalliga. Auch hier verdienen viele Fußballspieler und Mitarbeiter eines Vereins ihr Geld. Somit betrifft die Corona-Krise auch diese Vereine, die finanziell eben nicht mit den großen Vereinen mithalten können.

Deswegen habe ich mich mit Max Kothny den Geschäftsführer des Regionalliga-Führenden Türkgücü München darüber unterhalten. Also was denkt die Regionalliga über Fußballspiele ohne Zuschauer am Beispiel von Türkgücü München? Geschäftsführer Max Kothny: Persönlich denke ich schon, dass eine Fortführung der ersten 3 Ligen sehr sinnvoll ist. Es hängen so viele Jobs an den Bundesligen und der 3. Liga, dass der Sport dieselben „Rechte“ bekommen sollte wie die normale Wirtschaft. Zudem finde ich, dass der Fußball eine hohe gesellschaftliche Rolle einnimmt. Durch die Wiederaufnahme des Spielbetriebs in den Profiligen, ist bestimmt eine Vielzahl der „Zuhausebleiber“ ein Stück besänftigt und kann sich seiner Leidenschaft widmen. Trotzdem ist die Gesundheit unser höchstes Gut und muss gewahrt werden. Die Ligen überlegen nicht umsonst seit Wochen, wie es mit dem Fußball und mit Geisterspielen weiter gehen kann. Wenn ein ausführliches Konzept erstellt ist, welches in enger Absprache mit den Gesundheitsämtern erstellt wurde und der Zustimmung der Politik, ist eine weitere Durchführung nur sinnvoll. 

In den Amateurligen ist ein Ligenabbruch so gut wie unausweichlich, da die Zuschauereinnahmen besonders die kleinen Vereine über Wasser hält. Eine sportliche Fertigstellung der Regionalliga Bayern, so wie es aktuell geplant ist, macht für uns die Planungen für die 3. Liga nicht gerade einfach, aber sich sportlich für eine neue Aufgabe zu qualifizieren ist doch eine super Sache. Auch die Mitnahme der Euphorie, das Feiern mit den Fans und die ersten Spiele mit Zuschauern in der neuen Liga sind eigentlich unabdingbar. 

Die Entscheidung wie und ob es in der Regionalliga tatsächlich weitergeht wird voraussichtlich innerhalb einer außerordentlichen Sitzung des DFB- Bundestages am 25.05.20 getroffen.

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Nachgefragt: Dritte Liga und Geisterspiele? – Das sagt der TSV 1860 München dazu https://www.liviajosephine.de/2020/05/09/nachgefragt-dritte-liga-und-geisterspiele-das-sagt-der-tsv-1860-muenchen-dazu/ https://www.liviajosephine.de/2020/05/09/nachgefragt-dritte-liga-und-geisterspiele-das-sagt-der-tsv-1860-muenchen-dazu/#respond Sat, 09 May 2020 09:28:50 +0000 https://www.liviajosephine.de/?p=8991 Weiterlesen ]]> Für die erste und zweite Bundesliga gibt es jetzt zumindest einen Plan, wie es ab mitte Mai wieder weitergehen soll. Für die Ligen darunter leider noch nicht. Geisterspiele oder Saisonabbruch ist hier die Frage.

Der Traditionsverein TSV 1860 München spielt in der 3.Fußball-Bundesliga im Grünwalder Stadion. Auch hier stellt die Corona-Pandemie den Verein vor große Aufgaben. Aber wie geht der Verein mit der Unterbrechung der Saison um und wie sehen es die Spieler?

Diese Frage habe ich mit Verwaltungsratsmitglied Dr. Markus Drees erörtert. Von 2016-2018 war Dr. Drees auch schon der Chef des Verwaltungsrats des TSV 1860. Die Aufgabe eines Verwaltungsrates ist es den Präsidenten des Vereins zu kontrollieren.

Den aktuellen Präsidenten des TSV 1860 Herrn Robert Reisinger habe übrigens im letzten Sommer mal für ein Statement zum Thema „Pro Grünwalder Stadion“ getroffen. Robert Reisinger dazu: „Das Stadion ist Heimat und Basis unseres Vereins. Hier haben wir unsere großen Erfolge gefeiert und hier fühlen sich die Fans zu Hause und deshalb müssen wir zusehen, dass wir hier auch zukünftig eine Basis für bessere Zeiten finden.“

Aber aktuell bewegt viele Fans natürlich ein anderes Thema, nämlich ob die aktuelle Saison in der 3.Liga überhaupt fertig gespielt werden kann. Wie sieht der Verein die Diskussion über Fußballspiele ohne Zuschauer in der Zeit von Corona? Verwaltungsratsmitglied Dr. Markus Drees: Bei 1860 ist der sportliche Geschäftsführer Günther Gorenzel besonders im Kontakt mit dem DFB und den anderen Vereinen. Die vorherrschende Meinung in der Führungsebene 1860 ist, dass man alles mögliche versucht, um die Saison mit einer sportlichen Entscheidung zu Ende zu führen. Ein Saisonabbruch würde in vielerlei Hinsichten möglicherweise juristische Auseinandersetzungen mit sich bringen: Aufstiegs- und Abstiegsregelungen, Teilnahme am DFB-Pokal, Werbezahlungen durch Sponsoren bis hin zu Prämien, die Spieler erhalten würden. Allerdings ist auch eine Fortsetzung der Saison nicht ohne Probleme: Was passiert bei Infektionen der Spieler? Wie sieht es mit Spielern aus, deren Verträge am 30.06. enden und die Liga möglicherweise länger spielen muss?  

Während in der DFL (1. und 2. Liga) eher wegen der TV-Gelder Konsens herrscht, so bald wie möglich mit Geisterspielen das ganze fortzusetzen, ist in der 3. Liga kein einheitliches Bild zu sehen. In einer Abstimmung unter den Vereinen haben sich 10 für eine Forstsetzung ohne Zuschauer ausgesprochen, während die anderen für einen Abbruch waren. Günther Gorenzel ist dabei einer der vehementen Verfechter für Geisterspiele, während Vereine wie Waldhof Mannheim, Magdeburg, Halle und Jena für einen Abbruch plädieren. Einige werfen diesen Vereinen vor, dass Sie so den Aufstieg durchsetzen wollen (Mannheim, 2. Platz) oder den Abstieg verhindern wollen (Jena 20. Platz, Halle 16. Platz, Magdeburg 15. Platz). Doch in meinen Augen sind solche Vorwürfe zu kurz gedacht, in Baden-Württemberg und Sachsen-Anhalt darf noch kein Training durchgeführt werden, während in Bayern schon Kleingruppentraining von Profimannschaften möglich ist. Die Vereine beklagen somit eine Ungleichbehandlung, die nicht von der Hand zu weisen ist.  

Die Ultras aller Vereine, auch die Münchner Löwen, haben dagegen Stellungnahmen veröffentlicht, die Geisterspiele ablehnen und vor allem auch keine Bevorzugung des Fußballs z.B. bei dem Gebrauch von Virentests oder gegenüber den weiter anhaltenden Problemen der Gastronomie und Kultur, die nicht vorzeitig öffnen können.

Man kann beide Seiten verstehen. Die Wahrheit liegt am Ende dazwischen. Die Politik wird sicher das letzte Wort haben, wie es weitergeht mit Profisport mit und ohne Zuschauer.

Zumindest kann man sich bei 1860 auf die zahlreichen Fans verlassen, die mit Geistertickets und Verzicht auf Rückforderung von Kosten von schon verkauften Tickets von nicht mehr stattfindenden Spielen bzw. vom Restwert der Dauerkarte in der Situation die Finanzen planbar zu halten.

 
Werden die Spieler auch in der internen Diskussion mit eingebunden und gab es dazu Rückmeldungen aus der Mannschaft? Verwaltungsratsmitglied Dr. Markus Drees: Unser Trainer Michael Köllner hat in der Corona-Zeit schon oft betont, dass er im täglichen Kontakt mit den Spielern steht. Neben der Zuteilung und Überwachung von Trainingsplänen muss er dabei auch als Seelsorger herhalten, denn auch für die Spieler ist das eine ungewohnte Situation. Genauso wie bei den Erwerbstätigen außerhalb des Fußballs, sind Zukunftsängste sicher nicht selten. Da haben wir sicher einen sehr einfühlsamen Trainer, der die Mannschaft soweit bei Laune hält.  

Was man durch die Corona-Challenge und die O-Töne der Spieler bei den nahezu täglichen Videoclips von Löwen-TV so sieht, nehmen die Spieler die Situation an. Sie würden natürlich am liebsten sofort auf den Platz zurück und die Serie der ungeschlagenen Spiele fortsetzen, die seit November 2019 anhält und den überraschenden Aufstieg sportlich zu erringen. Am liebsten würden sie auch nur spielen, wenn die Fans dabei sind, aber wenn es Geisterspiele gibt, würden sie sich dem nicht verschließen und Kröte schlucken, in einer unnatürlichen Umgebung für Fußballspiele ihrem Beruf nachzugehen. Es ist Ihnen aber auch klar, dass es in der Gesellschaft im Moment Wichtigeres als Profifußball gibt.

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Nachgefragt: Bundesligaspiele ohne Zuschauer – Das sagt Werder Bremen dazu https://www.liviajosephine.de/2020/05/03/nachgefragt-bundesligaspiele-ohne-zuschauer-das-sagt-werder-bremen-dazu/ https://www.liviajosephine.de/2020/05/03/nachgefragt-bundesligaspiele-ohne-zuschauer-das-sagt-werder-bremen-dazu/#respond Sun, 03 May 2020 10:05:45 +0000 https://www.liviajosephine.de/?p=8928 Weiterlesen ]]> Die Diskussion über die Bundesliga ohne Zuschauer irgendwann wieder weiterspielen zu lassen ist groß. Die erste Fußball-Bundesliga hat sehr großen Einfluss auch auf meine Generation. Aber was denken eigentlich die Vereine darüber?

Stellvertretend für die Bundesliga-Vereine habe ich bei Werder Bremen nachgefragt. So habe ich mit Michael Rudolph (Direktor Kommunikation) telefoniert:

Wie erlebst Du als Direktor der Kommunikation von Werder Bremen die Diskussion über die Weiterführung der Liga? Michael Rudolph (Werder Bremen): Als Mitarbeiter bei Werder Bremen sehe ich die Coronakrise natürlich genauso, wie jeder andere Arbeitnehmer. Wie in jeder anderen Branche auch wollen wir den Fortbestand unserer Branche, nämlich des Fußballs sichern. Daher sehe ich es kritisch, wenn man immer von einem Sonderweg „Fußball“ redet, denn im Grunde versucht jede Branche wieder langsam ins Leben zurück zu finden.

Viele, die den Fußball insgesamt kritisieren stellen fälschlicher Weise in den Raum, dass man jetzt in einer Zeit, in der die Ausgangsbeschränkungen und Kontaktsperren sehr streng sind, Fußballspielen will. Das ist aber definitiv nicht so, der Profi-Fußball will keine „Extrawurst“. Der Fußball und auch wir als Verein wollen uns vorbereiten für die Zeit in vier, fünf Wochen, wenn vieles wieder lockerer ist, wenn auch wieder die Schulen und Geschäfte geöffnet sind und das fängt ja von Bundesland zu Bundesland jetzt schon wieder an.

Jeder Verein will dann erst wieder Fußball spielen wenn es die Politiker zulassen und die gesundheitliche Gefährdung geringer ist und nicht früher. Natürlich brauchen wir dazu auch das Ok der Politik und darauf hoffen wir.

Viele Kritiker behaupten, dass der Profi-Fußball sich zu wichtig nimmt und sehen im Fußball nichts Besonderes. Aber der Profi-Fußball ist etwas Besonderes in unserer Gesellschaft. Das sieht man bei jeder EM oder WM und durch die vielen Reaktionen nach jedem Spieltag. Keine Sportart hat in der Gesellschaft diesen Einfluss und bewegt so viele Menschen. Wichtig ist es, dass der Fußball diese Besonderheit zum Wohle der Menschen nutzt. Werder Bremen macht dafür jeden Tag sehr viel.

Bundesligaspiele ohne Zuschauer sind natürlich nur ein Kompromiss und im Grunde ein schlechter Kompromiss, weil der Fußball von der Leidenschaft und Stimmung in den Stadien lebt. Aber für die Branche Profi-Fußball ist es sehr wichtig.

Wie geht Werder Bremen mit der Pause durch die Coronakrise um? Michael Rudolph (Werder Bremen): Der Fußball hat auch eine gesellschaftliche Verpflichtung. Wir, bei Werder Bremen haben zum Beispiel alle Mitglieder über 70 Jahre angerufen und nachgefragt wie es ihnen geht und ob sie Hilfe zum Einkaufen brauchen.

Bei uns in Bremen hat die Politik beschlossen, dass man aktuell mit Kleingruppen (4 Personen) trainieren darf und das machen wir momentan bei Werder. Wie das Training in den nächsten Wochen aussehen wird, entscheidet sich auch wieder durch zukünftige Entscheidungen der Politik.

Wie sehen die Spieler von Werder Bremen die aktuelle Situation? Michael Rudolph (Werder Bremen): Man darf nicht vergessen, dass Spieler auch nur ganz normale Menschen sind. Viele haben eine eigene Familie oder sind fern ihrer Heimat. Wie in der Gesellschaft auch, gibt es bei uns Spieler die sind eher ängstlich und haben ihre Bedenken. Dann gibt es aber wieder andere, die das eher locker sehen und am liebsten gleich wieder spielen würden.

Werder-Spieler Ludwig Augustinsson sagte auf Werder.tv Folgendes dazu: „Ich bin sehr motiviert und nach dem wochenlangen individuellen Training fühle ich mich fitter als vor der Pause. Natürlich ist es für jeden Spieler von uns schwierig aber wir sind alle Profis und machen das Beste aus der Situation. Grundsätzlich sind wir Spieler von Werder glücklich endlich wieder in kleinen Gruppen trainieren zu dürfen.“

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