Die Trambahn durch den Englischen Garten – Ein Thema mit vielen Gesichtern!

©Frederik Buchleitner

Der öffentliche Nahverkehr ist für uns Jugendliche eine wichtige und praktische Sache, daher ist es für mich interessant was zu dem Thema alles passiert. Im letzten Jahr gab es in München viele politische Streitthemen. Eines davon war eben die Diskussion ob eine Trambahn durch den Englischen Garten fahren soll. Das Thema ist aber viel komplexer als man denkt. Denn mehr umweltfreundlicher, öffentlicher Nahverkehr wäre auch für die Münchner Luft ein klarer Vorteil. So geht es, wenn man es genau betrachtet um mehr als nur eine Trambahnlinie. Also, geht es auch um die Reduzierung der Luftverschmutzung bei uns in München.

Aber die Trambahn durch den Englischen Garten hat auch in der Stadtpolitik viel Streitpotential. So hat der Oberbürgermeister von München Herr Reiter von der SPD eine andere Meinung wie der zweite Bürgermeister von der CSU Herr Josef Schmid. Deshalb wird es auch richtig spannend, was in diesem Jahr letztlendlich entschieden wird. Das hat mir auch die MVG zu dem Thema geschrieben. Denn diese ist für den öffentlichen Verkehr in München zuständig und ich wollte wissen, was es Neues zum Thema Trambahn durch den Englischen Garten gibt.

MVG: Diese Planungen haben in München schon eine lange Geschichte. Bereits 1998 hatten wir bei der Regierung von Oberbayern die Einleitung eines Planfeststellungsverfahrens für die Straßenbahnstrecke durch den Englischen Garten beantragt. Hintergrund: Die Anlagen des Englischen Gartens gehören dem Freistaat, nicht der Stadt München. Dieser Antrag wurde 2001 abgelehnt mit der Begründung, dass die Oberleitung das Gartendenkmal Englischer Garten beeinträchtigen würde. Inzwischen ist diese Begründung allerdings obsolet, da die Tram die Strecke durch den Englischen Garten heute per Akkubetrieb zurücklegen könnte und keine Oberleitung bräuchte. Der Freistaat Bayern hat jetzt im Sommer seinen Widerstand aufgegeben. Nun liegt es am Münchner Stadtrat, uns den Auftrag zur Wiederaufnahme der Planungen zu erteilen, das ist Anfang 2018 vorgesehen. Dann wollen unsere Fachleute das Projekt unter Berücksichtigung der Anforderungen der Stadt sowie des Freistaats planerisch vorantreiben. Das Ziel ist, dass wir diese Neubau-Strecke bis Mitte des nächsten Jahrzehnts fertigstellen.

Welche Vorteile hat aber nun eine Trambahn durch den Englischen Garten im Gegensatz zum Bus?
MVG: Zum einen kann die Tram mehr Fahrgäste als der Bus transportieren. Durch den Englischen Garten fahren heute 3 Buslinien mit entsprechend vielen Fahrzeugen. Mit der Tram würde der Verkehr dort reduziert. Außerdem fährt die Tram seit jeher elektrisch.
Ebenso wichtig ist, dass man durch dieses vergleichsweise kleine neue Streckenstück nützliche Direktverbindungen zwischen den Stadtteilen Neuhausen, Schwabing und Bogenhausen schaffen könnte. Das wäre die sogenannte Tram-Nordtangente, damit könnten sowohl die U-Bahnlinien als auch die Stationen in der Innenstadt entlastet werden, da mehr Fahrgäste an der Innenstadt vorbeifahren könnten. Wir haben ja derzeit das Problem, dass wegen des sternförmigen U-Bahnnetzes jeder über die Innenstadt fahren muss, auch wenn er nur im Norden die Linien wechseln möchte und eigentlich gar nicht ins Zentrum will.

Natürlich haben Busse durch ihren Dieselmotor einen klaren Umwelt und Klimaschutznachteil. Aber auch hier gibt es mittlerweile eine gute Alternative. Zwei Elektrobusse werden derzeit in München eingesetzt und die MVG hat dazu auch ein sehr engagiertes Ziel. Sie wollen zu 100 % Elektromobilität erreichen. Um das Ziel zu erreichen wird es aber noch ein bisschen dauern. Das sagt die MVG dazu:
Wie schnell das geht, ist v.a. von der technologischen Entwicklung abhängig. Derzeit müssen die Hersteller von Elektrobussen noch nachlegen. Aktuell gibt es vor allem die größeren Gelenkbusse, die wir wegen der vielen Fahrgäste in München brauchen, noch nicht wirklich in Serie. Sie sind deshalb noch zu teuer, als dass wir sie wirtschaftlich einsetzen können. Auch Themen wie etwa Reichweite pro Batterieladung oder Heizung (beim Diesel läuft das nebenbei über Abwärme des Motors, beim Elektrobus muss hingegen extra geheizt werden) brauchen noch weitere Entwicklung. Wir haben mit mehreren Herstellern sogenannte Innovationspartnerschaften gegründet, damit wir unsere Anforderungen als städtischer Busbetreiber früh im Entwicklungsprozess einbringen können. Wir wollen in Kürze weitere sechs Elektrobusse für unseren Fuhrpark ausschreiben, davon auch zwei Gelenkbusse.

Das Elektrobusse sehr wichtig sind und sehr viele Vorteile haben, natürlich besonders mit Blick auf die Reduzierung der Verschmutzung unsere Luft, erklärt die MVG sehr gut folgendermaßen:
Alle MVG Busse zusammengenommen haben am Münchner Dieselverkehr einen Anteil von 1 Prozent. Mehr und attraktiverer Nahverkehr ist ganz klar die Lösung, wenn man die Luft in der Stadt verbessern möchte – nämlich indem mehr Menschen auf Bus, Tram oder U-Bahn umsteigen und aufs Auto verzichten (in dem oft nur eine einzige Person sitzt). In einen Gelenkbus passen 130 Leute. Rein rechnerisch könnte also allein ein voll besetzter Bus bis zu 130 Autos weniger bedeuten, die die Stadt verstopfen.

Und genau deshalb ist das Thema viel weitreichender als man denkt. Ich fände es eine gute Entscheidung, wenn man sich im Münchner Stadtrat für mehr und vor allem klug eingesetzten öffentlichen Nahverkehr entscheidet. Weniger Autos in München, kann doch nicht wirklich was Schlechtes sein. Wir Jugendliche sind sowieso angewiesen auf die Busse und Trambahnen, also je mehr es davon gibt, um so besser ist es doch für alle.

Livia Josephine

3 Kommentare

  1. Es soll doch der mittlere Ring unter dem Englischen Garten im Tunnel geführt werden um den Nord – und Süd – Teil zu vereinen und 500 Meter weiter werden neue Gleise verlegt. Des ko’s aber net sei!!

  2. Die Gleise ersetzen doch die bestehende Straße von Schwabing nach Bogenhausen, auf der bisher drei Buslinien verkehren, und würde die beiden Stadtteile besser miteinander verbinden, so dass die UBahn entlastet wird!

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